Hohe Dunkelziffer

Medikamenten-Missbrauch: 21.000 Steirer süchtig

Steiermark
08.07.2017 14:05

Es ist ein Problem, das gerne unter der Tuchent gehalten wird: Der Medikamentenmissbrauch in Österreich nimmt dramatisch zu. Nach Alkohol und Nikotin ist der Griff nach Arzneien mittlerweile die dritthäufigste Suchtkrankheit: 200.000 Landsleute sollen nach Expertenschätzungen betroffen sein. Die Situation in der Steiermark sei ebenfalls "erschreckend", sagt die FPÖ.

Die Freiheitlichen kommentieren damit eine aktuelle Erhebung des Gesundheitsressorts auf eine entsprechende Landtags-Anfrage. Konkret wollte der Abgeordnete Marco Triller wissen, wie viele Personen sich in der Steiermark wegen Medikamentenabhängigkeit in Behandlung befanden oder derzeit befinden.

Festgestellt wurde dabei, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt: Während nämlich über Nikotin- und Alkoholsucht genaue Daten vorliegen, fehlen beim Griff zu Arzneien Untersuchungen. Geschätzt wird aber, dass zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig sind. Nach den Landes-Recherchen trifft das in unserem Bundesland auf 21.000 Menschen zu, wobei die "Zahl der problematisch Konsumierenden unbekannt" sei.

FPÖ-Triller: "Erschreckendes Bild"
Häufig genommen würden neben Schmerzmitteln auch Antidepressiva, Appetitzügler und anregende Substanzen. Mit teils dramatischen Folgen: Die Gefahr von Unfällen in Straßenverkehr und Freizeit steigt, oft werden Verhaltensstörungen, schwerwiegende Gesundheitsprobleme registriert. Betroffen davon sind immer mehr Junge.

Entsprechend alarmiert ist die FPÖ: "Das muss auf politischer Ebene vermehrt diskutiert werden, denn die Zahlen zeichnen ein erschreckendes Bild", so Triller. Er will jetzt evaluieren, "inwiefern die Präventionsmaßnahmen noch intensiviert werden müssen".

Gerald Schwaiger, Kronen Zeitung

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