Aufräumarbeiten
Unsichtbare Kluft hat Bergsturz ausgelöst
Völlig überrascht wurden die Pfarrwerfener Feuerwehrleute Samstagabend von einem heftigen Bergsturz - die "Krone" berichtete. Für Landesgeologe Dr. Rainer Braunstingl ist nun klar: Eine unsichtbare Kluft fünf Meter hinter der Felswand hat sich bis oben hin mit Wasser gefüllt, wodurch der Hang ins Rutschen kam.
Mehr als 5000 Kubikmeter Fels rutschte auf die Katschberg Bundesstraße in Richtung Bischofshofen ab. Eine gigantische Menge wenn man bedenkt, dass schon ab 1000 Kubikmeter von einem Berg-, und nicht mehr von einem Felssturz die Rede ist. "Dass sich die Kluft mit Wasser gefüllt hat, hat wahrscheinlich mit den Regenfällen der vergangenen Tage zu tun. Pro Quadratmeter wirkten plötzlich 50 Tonnen Druck ein. Die Fahrbahn wurde auf einer Strecke von 60 Metern komplett verschüttet", erklärt der erfahrene Geologe.
Bereits als die Feuerwehr einzelne Gesteinsbrocken entfernen wollte, hat der Berg "gebröselt". Quasi ein Vorbeben, ähnlich wie bei einem Erdbeben. "Der Kluftschub hat sich schon angekündigt. Dass der halbe Berg runter kommt, ist allerdings Schicksal", so Dr. Rainer Braunstingl, dass die Werfener Schichten an sich aus sehr kompaktem Sandstein bestehen. Die nicht sichtbare Kluft ist durch Verwitterung entstanden. nach und nach wurde der Fels aufgelockert.
Noch immer ist im Westen auf der Bischofshofener Seite noch 100 Kubikmeter Gestein absturzgefährdet, weshalb der Bereich vermutlich gesprengt werden muss. Die Felsscholle bröselt munter weiter. Erst dann kann durch eine Rampe von Hüttau hinauf der Schutt von oben abgetragen werden.
"500 Lkw-Fahrten werden dafür notwendig sein. Mindestens muss ein Netz, wenn nicht eine Betonmauer gebaut werden. Die Straße bleibt gewiss noch für weitere zwei, wenn nicht drei Wochen gesperrt", versichert Braunstingl.
Obwohl in den letzten Jahren im Bereich des Fritzbachtals neue Schutznetze gebaut und Stützpfeiler aufgestellt wurden, kommt es trotz Dauerbeobachtung durch die Straßenmeisterei immer wieder zu Hangrutschungen. Im Obersulzbachtal Nahe der Postalm laufen sogar verschiedene Forschungsprojekte und Messungen zu Permafrost.
Sandra Aigner, Kronen Zeitung
ZITAT - Landesgeologe Dr. Rainer Braunstingl:
"Eine wilde Geschichte. Ich bin kein Feigling aber nicht mal ich habe mich trotz 30-jähriger Erfahrung getraut, auf den Berg rauf zu klettern."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.