Super-GAU vor Wahl

Causa Silberstein: Haft bis Freitag verlängert

Österreich
16.08.2017 10:17

Die Nachricht über die Verhaftung des SPÖ-Wahlkampf-Gurus Tal Silberstein kam mitten im Wahlkampf einem Donnerschlag gleich. Geldwäsche und Betrug werden ihm vorgeworfen, kurz nach Bekanntwerden der Causa trennte sich die Partei von ihrem vormaligen Berater. Wie nun bekannt wurde, wurde dessen Haft bis Freitag verlängert.

Der Festnahme am Montag war eine groß angelegte Razzia in Tel Aviv vorausgegangen. Insgesamt fünf Verdächtige wurden verhaftet - die Vorwürfe gegen sie wiegen schwer: So stehen Urkundenfälschung, Geldwäsche, Betrug, Behinderung der Justiz und Untreue im Raum.

Nach einer Nacht im Haftzentrum "Abu Kabir" wurden die Verdächtigen am Dienstag in die Stadt Lod überstellt und in das Büro für Betrugs- und Wirtschaftsuntersuchung der israelischen Polizei gebracht. Erst am späten Abend wurde das Quintett zurück ins Haftzentrum gebracht. Mittlerweile hat das Gericht die Dauer der Haft bis Freitag ausgedehnt, berichten israelische Medien.

SPÖ-Chef Christian Kern, Tal Silberstein (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER, "Krone")
SPÖ-Chef Christian Kern, Tal Silberstein

Nationalratswahlkampf unter keinem guten Stern
Für die SPÖ bedeutet die Festnahme ihres Wahlkampfberaters einen Super-GAU, überhaupt steht der diesjährige Nationalratswahlkampf unter keinem guten Stern. Erst vor wenigen Wochen hatte Kampagnen-Leiter Stefan Sengl aus "privaten Gründen" seine Funktion zurückgelegt.

Für die übrigen Parteien ist die Silberstein-Verhaftung ein gefundenes Fressen. Rasch wurde etwa seitens der ÖVP Aufklärung in der Causa verlangt. Auch erste Rücktrittsaufforderungen in Richtung Kanzler Christan Kern wurden seitens der FPÖ, sollten sich die Verdachtsmomente gegen Silberstein erhärten.

Wie Politologe Peter Filzmaier in der "Krone" analysierte, habe sich Kern schon vor Monaten falsch entschieden, senn die Vorwürfe gegen Silberstein waren keineswegs neu. Vielmehr galt es für Kern offenbar, abzuwägen, ob sich das Risiko lohnt, ihn als Berater zu behalten.

(Bild: Zwefo)

"Wir lassen uns von so einer Sache nicht aus dem Tritt bringen"
Aus dem Kanzleramt kam bislang keine offizielle Stellungnahme zum Thema. Gefragt nach seiner Kampagne, zeigte sich der SPÖ-Chef am Mittwoch in einem Interview allerdings durchaus optimistisch: "Unser Wahlkampf läuft jetzt ausgezeichnet, das Team arbeitet großartig - wir lassen uns von so einer Sache sicher nicht aus dem Tritt bringen. Alles ist auf Schiene." Zudem stellte Kern klar, dass der Slogan "Holen Sie sich, was Ihnen zusteht" nicht von Silberstein sei. "Entschuldigen Sie, aber der Mann kann kein Wort Deutsch", wird der Kanzler zitiert.

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