Das Fass zum Überlaufen gebracht hat eine Verteidigungsschrift für Alfred Gusenbauer im Wiener Szene-Blatt "Falter" am Mittwoch. Dort hat sich der Rekordhalter der kürzesten Kanzler-Amtszeit und in ebenso eigenartige wie lukrative Geschäfte involvierte Ex-SPÖ-Chef bloß als einfacher "Kaufmann" bezeichnet.
Dass Gusenbauer neben seinen durch die Affäre Silberstein schwer ins Gerede geratenen Geschäfte allerdings auch noch die Funktionen des Präsidenten der SPÖ-Parteiakademie und Vizepräsidenten der Sozialistischen Internationale besetzt, bringt die Basis der SPÖ jetzt zum Brodeln.
Vorerst sind es nur einige Dutzend langjährige kritische Sozialdemokraten, die massiv darauf drängen, dass die SPÖ-Spitze schon aus Gründen der "politischen und ideologischen Glaubwürdigkeit" sämtliche Verbindungen zu Gusenbauer kappen soll.
SPÖ-Urgesteine fordern Distanz zu Gusenbauer
Aber im Hintergrund braut sich noch mehr Unheil zusammen. Prominente ehemalige sozialdemokratische Politiker aus den 1980er-Jahren sind konsterniert, dass die aktuelle Parteispitze nicht auf völlige Distanz zu Gusenbauer geht. Vorerst will man, auch aus Wahlkampfdisziplin, dem aktuellen SPÖ-Chef Christian Kern nicht öffentlich in die Parade fahren.
Über Mittelsmänner, auch aus illustren Wirtschaftskreisen, wächst jedoch der Druck, rasch eine Entscheidung in Sachen Gusenbauer zu treffen. Kern hält an Gusenbauer fest, bezeichnet ihn als "verdienten Kanzler".
Claus Pándi, Kronen Zeitung
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