Alle Parteien haben tatkräftig um Wählerstimmen gekämpft. Doch auf die größte Zielgruppe mit 51,67 Prozent ist man kaum eingegangen - die Frauen. Die "Krone" sprach mit Politik-Expertin Eva Zeglovits über das Wählerinnenverhalten und fragte nach, wer gewinnen würde, wenn am Sonntag nur Frauen wählen dürften.
Mehr als die Hälfte der Österreicher sind Frauen. Mit 51,67 Prozent können sie den nächsten Bundeskanzler bestimmen. Doch unterscheiden sich Männer und Frauen sehr, wenn es darum geht, einer Partei die Stimme zu geben? "Grundsätzlich ja", bestätigt Politologin Eva Zeglovits, die auch das Meinungsforschungsinstitut IFES leitet.
FPÖ muss sich um Frauen bemühen
"Zu Beginn der Ersten Republik wählten Frauen vor allem aus religiösen Gründen konservative Parteien", erklärt Zeglovits. Ab den 70er-Jahren änderte sich das gesellschaftliche Bild von Frauen, und Wählerinnen machten daher eher bei sozialdemokratischen Parteien ein Kreuz am Wahlzettel.
Am meisten muss sich die FPÖ um Wählerinnenstimmen bemühen. Die Blauen waren bis zuletzt bei Frauen weniger beliebt als bei Männern. Der aggressivere Stil schreckte Wählerinnen ab. "Frauen entschieden sich daher nicht nur für Inhalte, sondern auch für Stil", argumentiert Zeglovits.
SPÖ und Grüne bei Frauen bisher immer Nummer eins
Nun stellt sich die Frage, wer gewinnen würde, wenn nur Frauen zur Wahlurne schreiten dürften. "Bei vergangenen Wahlen haben Umfragen gezeigt, dass Frauen eher Grüne oder SPÖ wählen", erörtert die Politik-Expertin.
Vergleicht man die letzten Wahlkämpfe mit dem aktuellen, so hebt sich dieser durch die vielen Schmutzkübeln ab, mit denen sich vor allem die SPÖ und die ÖVP gegenseitig beschmiert haben. Daher geht Zeglovits davon aus, dass sich die "Dirty Campaigning"-Affären auch auf das Wählerinnenverhalten auswirken werden: "Der Umgang der Parteien miteinander und 'Dirty Campaigning' fassen vor allem Frauen negativ auf."
Ob sich Österreichs Wählerinnen letzten Endes doch für die SPÖ entscheiden, wird das endgültig Ergebnis am Donnerstag zeigen, wenn auch alle Wahlkarten ausgezählt wurden.
Katharina Pirker, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.