Rund fünf Monate nach den verheerenden Bränden mit 64 Toten in Portugal halten brennende Wälder Tausende von Menschen auf der Iberischen Halbinsel erneut in Atem. Im Zentrum und im Norden Portugals sowie im Norden und Nordwesten Spaniens wüteten in der Nacht auf Montag zahlreiche Feuer. Die Flammen forderten bereits mindestens 27 Menschenleben.
Die Behörden riefen die Menschen am Montag dazu auf, selbst gegen die Flammen vorzugehen, da nicht überall auf die Feuerwehrleute gewartet werden könne. Besonders betroffen sind die portugiesischen Bezirke Coimbra und Castelo Branco in der Mitte des Landes sowie weiter nördlich der Bezirk Viseu. Auch in der nordwestspanischen Provinz Galicien starben mindestens drei Menschen bei Bränden.
Viele Menschen in Notunterkünfte gebracht
Besonders betroffen war in Spanien die Region um die Hafen- und Industriestadt Vigo. In der größten Stadt Galiciens und in anderen Gemeinden der Region gab es Rauchschwaden, die von den Waldbränden stammten. In den Vororten Vigos mussten Medienberichten zufolge unter anderem die Besucher eines Einkaufszentrums, die Nachtschicht-Arbeiter verschiedener Fabriken sowie Dutzende Bewohner der Universitäts-Residenz in Sicherheit gebracht werden. In vielen Ortschaften in Portugal und Spanien wurden Menschen von Zivilschutz und Feuerwehr aus ihren Wohnungen geholt und in Notunterkünfte gebracht.
Behördenangaben zufolge gab es in Spanien in der Nacht auf Montag knapp 150, in Portugal mehr als 100 Feuerherde. Allein in Portugal wurden die Flammen auch nach Einbruch der Dunkelheit von rund 5500 Angehörigen der Feuerwehr, des Zivilschutzes und der Streitkräfte bekämpft. Dort mussten zahlreiche Landstraßen und auch drei Autobahnen gesperrt werden. Medien berichteten von "Hunderten bis Tausenden Menschen", die nachts in ihren Fahrzeugen festsaßen.
Die seit Monaten anhaltende Trockenheit und starke Winde begünstigen in vielen Gebieten der Iberischen Halbinsel den Ausbruch und die Ausbreitung der Brände.
Regionalpolitiker vermutet Brandstiftung
Der Regierungschef Galiciens, Alberto Nunez Feijoo, beklagte im Fernsehen, auch Brandstifter seien am Werk. Es gebe Verdächtige, aber noch keine Festnahmen. Die Lage sei "besorgniserregend". Allein in Galicien wurden seit Freitag nach amtlichen Angaben rund 4000 Hektar Wald zerstört.
Situation entspannt sich zusehends dank Atlantiktief
Im Nordwesten der iberischen Halbinsel hat sich die Lage mittlerweile etwas entspannt, auch dank eines Wetterumschwungs mit Regen und kühleren Temperaturen. Sechs von sieben Vermissten wurden lebend gefunden, wie die portugiesische Zivilschutzbehörde mitteilte. Die Situation sei zunehmend unter Kontrolle. Das Land sei aber immer noch so ausgetrocknet, dass in der Nähe von Waldgebieten besondere Vorsicht erforderlich sei.
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