Im Kampf gegen sogenannte Rachepornos erprobt Facebook derzeit in Australien ein ungewöhnliches Verfahren: Damit die eigenen Nacktbilder nicht in dem sozialen Netzwerk kursieren können, sollen Nutzer sie zuvor an eben dieses schicken.
Im Rahmen eines Tests mit der australischen Regierungsbehörde eSafety sind Facebook-Nutzer derzeit dazu aufgerufen, ihre Nacktbilder per Messenger an sich selbst zu schicken. So soll verhindert werden, dass diese später über das soziale Netzwerk weiterverbreitet werden, berichtet ABC Australien.
Einmal über den Messenger versandt, soll demnach eine Art digitaler Fingerabdruck der Bilddatei erstellt werden. Sollte anschließend eine fremde Person versuchen, dasselbe Foto zu posten, werde der Upload - zumindest auf Facebook und der dazugehörigen Foto-Plattform Instagram - unterbunden, hieß es.
Facebook "sicherster Weg"
Das Verfahren soll durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Messengers sicher sein. Facebook betont zudem, dass die Bilder nicht auf den eigenen Servern gespeichert werden. Ihre Behörde habe über viele Möglichkeiten zum Schutz der australischen Nutzer nachgedacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass Facebook als eine der größten Technologiefirmen der Welt der sicherste Weg sei, so die Regierungsbeauftragte Julie Inman Grant.
Dennoch dürfte der Versand der eigenen Nacktfotos an das Netzwerk ein hohes Maß an Vertrauen in dieses voraussetzen. Hinzu kommt, dass sich Bilderkennungsverfahren derzeit noch relativ leicht aushebeln lassen, etwa durch Bildüberlagerungen oder andere Färbungen, sodass das eigentliche Motiv erkennbar bleibt, aber einen anderen digitalen Fingerabdruck erzeugt.
Eine von fünf Frauen betroffen
Laut eSafety sind 20 Prozent der australischen Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren schon einmal Racheporno-Opfer geworden. Erst kürzlich machte ein Fall in Australien Schlagzeilen, bei dem der Football-Spieler Nathan Broad gegen den Willen seiner Freundin ein Foto von ihr ins Netz stellte, auf dem ihre Brüste nur mit Sportmedaillen bedeckt waren. Das Foto verbreitete sich viral. Broad wurde für die drei ersten Spiele der kommenden Saison suspendiert.
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