Raubmord in Wien

Rätselraten um Motiv nach Mord an Juwelier

Österreich
29.09.2007 19:45
Was hinter dem Mord an dem Diamantenhändler Werner Haas stecken könnte, ist weiterhin völlig unklar. Wurde der international tätige Geschäftsmann ausgeraubt, stecken persönliche Motive hinter Tat oder wurde dem 46-jährigen aus der Steiermark sein profitabler, aber möglicherweise nicht ungefährlicher Job zum Verhängnis? Fragen, auf die es im Moment noch keine Antwort gibt.

Umfangreich und kompliziert gestalten sich die Ermittlungen der Polizei vor allem wegen des großen Bekannten- und Geschäftskreises von Haas und dem Tatort, der noch keinen Aufschluss auf das Motiv gibt. Am Donnerstagvormittag zwischen 7.00 und 12.00 Uhr wurde der Diamantenhändler in seinem Appartement in der Lammgasse in Wien-Josefstadt erschossen. Zwei Kugeln - eine vorn vorne und eine von hinten - trafen den 46-Jährigen in seinem Arbeitszimmer, der Tresor stand offen.

Wohnung wird noch untersucht
Noch bis einschließlich Sonntag wird die 150 Quadratmeter große Wohnung, in der Haas auch lebte, von der Spurensicherung untersucht, sagte Oberstleutnant Thomas Stecher von der Kriminaldirektion 1 (KD1) am Samstag zur APA. Erst dann kann die Inventur beginnen, die klären soll, ob von dem oder den Tätern etwas mitgenommen wurde und was fehlt. Die Projektile, mit denen der Mann erschossen wurde, werden ebenfalls noch untersucht. Verwendbare Hinweis von Nachbarn oder anderen Personen gibt es nicht.

"Wir können im Moment nicht sagen, ob es privat oder geschäftlich ist", so Stecher. Das Mordmotiv lasse sich derzeit in keiner Weise eingrenzen. Das Appartement diente als Unterkunft, Büro, Geschäftsadresse und Werkstatt. Die Zuordnung der zahlreichen Spuren, DNA-Proben und Fingerabdrücke zum persönlichen oder beruflichen Umfeld sei daher nicht einfach. So habe Haas zum Beispiel in der Früh gleich nach dem Aufstehen gefrühstückt, den Tresor geöffnet und daneben am Schreibtisch gearbeitet.

Viele Bekanntschaften
Der Diamantenhändler habe unheimlich viele private und geschäftliche Bekanntschaften gepflegt, die nun step by step überprüft würden, erklärte der Ermittler. "Mit wem er Kontakt gehabt hat, wissen wir noch nicht." Eine wichtige Rolle dabei spielt der Computer des 46-jährigen, der sichergestellt und bis nächste Woche von Spezialisten untersucht wird. Anhand des Ergebnisses sollen die Geschäftskontakte des Diamantenhändlers überprüft werden. Besucht werden auch Lokale, in denen Haas sich bevorzugt aufgehalten hat, um mehr über den Ablauf der vergangenen Tage zu erfahren. "Klar muss man in alle Richtungen ermitteln", so Stecher.

Haas hatte keine Kinder und war mit einer jungen Slowenien liiert, die nach Österreich angereist ist. Geschäftlich soll der Diamantenhändler nur langjährige Geschäftspartner in sein Appartement eingeladen haben. Seine(n) Mörder dürfte der 46-Jährige selbst hereingebeten haben: Einbruchsspuren wurden in der mit Alarmanlage gesicherten Wohnung nicht gefunden. Vor der Türe gab es eine Kamera, über die der Geschäftsmann die ankommenden Gäste mittels Monitor beobachtete. Aufzeichnungen wurden allerdings nicht gemacht.

Gefunden wurde die Leiche des 46-Jährigen am Donnerstagabend von seiner langjährigen Geschäftspartnerin, mit der er vor 21 Jahren das Diamantenhandelsunternehmen "De Haas" gründete. Die Firma beschäftigt sich laut Homepage nicht nur mit Schmuckdiamanten, sondern auch Investments unter anderem für Bankinstituten und hat Repräsentanzen in London und Japan.

In der Branche sorgen so genannte "Blutdiamanten", mit denen Bürgerkriege finanziert werden, immer wieder für Diskussionen. Im Dezember 2005 verabschiedete die UNO-Volksversammlung eine Resolution, die den Handel mit diesen Konfliktedelsteinen unterbinden soll. "De Haas" betont auf seiner Homepage, dass seine Diamanten diesem Beschluss entsprechen.

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