Forderung der Gastro

Urlaub statt Krankenstand: „Ist Menschen zumutbar“

Die Regierungsverhandlungen in Wien sind im vollen Gange – unterdessen lässt der Kärntner Wirtschaftskammer-Gastro-Obmann Stefan Sternad mit kontroversen Forderungen aufhorchen. Weil Kurz-Krankenstände Unternehmen stark belasten, sollen Mitarbeiter stattdessen Urlaub oder Zeitausgleich nehmen.

Die heimische Gastronomie ist in den vergangenen Jahren stark unter Druck geraten – die „Krone“ hat ausführlich berichtet. „Steigende Personalkosten bei gleichzeitigem Mitarbeitermangel, ein Kostenschub bei Wareneinsatz und Energie und nicht zuletzt die überbordende Bürokratie haben unseren Betrieben stark zugesetzt“, kritisiert Stefan Sternad, Fachgruppenobmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Kärnten. Die schleppenden Verhandlungen für eine neue Bundesregierung nimmt der Villacher zum Anlass, ordentlich Druck zu machen: „Lange genug werden wir schon mit Lippenbekenntnissen abgespeist. Davon haben wir genug, jetzt sind konkrete Taten gefragt“, so Sternad, der sich vor allem Lösungen in vier Bereichen wünscht:

Stefan Sternad kämpft für Erleichterungen in seiner Branche (Bild: EVELYN HRONEK)
Stefan Sternad kämpft für Erleichterungen in seiner Branche

Schon seit längerem fordert der Gastro-Sprecher steuerfreie Überstunden: „Wir erziehen die Menschen zum Nichtstun“, ärgert sich Sternad. Es sei dringend notwendig, die steuerliche Belastung für jene zu senken, die leistungsorientiert sind und mehr arbeiten wollen: „Die Gastronomie fordert, alle Überstunden steuerfrei zu stellen – durch Mehrarbeit muss man sich wieder was aufbauen können.“ Offenbar hatte es diese Forderung bei den Verhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS sogar in die Koalitionspapiere geschafft. Absolut notwendig sei auch die Schaffung eines Ministeriums für Tourismus-Angelegenheiten – viele Tourismus-Agenden könnten nicht alleine durch einen Staatssekretär abgehandelt werden.

„Wer arbeiten will, darf nicht der Dumme sein“
Ebenfalls in den Regierungsverhandlungen thematisiert wurden laut Sternad die Reform der Steuerpauschalierung und die Anhebung auf 650.000 Euro: „Für dieses große Projekt haben wir schon viele Inhalte geliefert“, schildert der Gastro-Sprecher. Damit würde der Steuerdruck und die Bürokratie vermindert werden. Sternad plädiert auch für eine Anhebung der Zuverdienstgrenzen für Studierende sowie eine Reduktion der Abgaben und steuerliche Belastungen für Pensionierte: „Arbeitswillige Studenten oder Pensionisten werden für ihre Arbeit bestraft statt belohnt. Wer arbeiten will, darf nicht der Dumme sein!“

Kontroverser Vorschlag rund um Krankenstände
Besonders mutig zeigt sich der Interessenvertreter in Sachen Krankenstandsregelungen – Unternehmer finanzieren je nach Dauer des Dienstverhältnisses sechs bis zwölf Wochen die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall: „Die Entgeltfortzahlung im Krankenstand ist eines der brennendsten Themen“, ist sich Sternad sicher. Die derzeitige Regelung bedrohe die Existenz vieler Gastronomen: „Wir fordern die völlige Kostenübernahme für Krankenstände ab dem vierten Tag!“ Zahlen sollen das die Sozialversicherungsträger: „Die ÖGK hat immerhin das zweitgrößte Budget der Republik!“

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Ich möchte eine sachliche Diskussion darüber anstoßen, ob es überhaupt Krankenstände unter drei Tagen geben sollte – oder ob man diese Zeitspanne mit Zeitausgleich, Urlaub oder Ähnlichem ausgleicht.

Stefan Sternad, WKK-Obmann der Sparte Gastronomie

Sternad hofft auch, dass dadurch die Kontrollen seitens der Behörde intensiver werden: „Auch Kurzzeitkrankenstände sind ein Problem, das können sich die Betriebe nicht mehr leisten. Ich möchte eine sachliche Diskussion darüber anstoßen, ob es überhaupt Krankenstände unter drei Tagen geben sollte – oder ob man diese Zeitspanne mit Zeitausgleich, Urlaub oder Ähnlichem ausgleicht. Ab dem vierten Tag im Krankenstand sollen die Sozialversicherungsträger zahlen“, stellt Sternad diese Regelungen infrage. Auch die telefonische oder rückwirkende Krankmeldung kritisiert der Gastronom: „Ja, es müssen auch Themen angesprochen werden, die unangenehm sind – aber das ist den Menschen zumutbar. Vor allem den braven Steuerzahlern und Hacklern!“

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