Kanzler-Interview

Gusenbauer erhöht den Druck auf die ÖVP

Österreich
13.02.2008 19:36
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer unterbrach am Mittwoch seinen Skiurlaub in Lech am Arlberg, um in Wien nach dem Rechten zu sehen. Er verstärkte in einem "Krone"-Gespräch den Druck auf die ÖVP und forderte eine möglichst rasche Aufklärung der Causa Innenministerium mit allen Mitteln.

Es hat im Fall Natascha Kampusch Ermittlungsfehler gegeben - mit welchen Konsequenzen?
Gusenbauer: 
Für mich sind immer die Opfer am wichtigsten. Es handelt sich um ein Mädchen, das acht Jahre gefangen war. Ich finde, es ist das Mindeste, dass die Republik Österreich eine vernünftige Geste setzt.

Was stellen Sie sich vor?
Gusenbauer:
 Man sollte mit den Anwälten von Natascha Kampusch über eine Art Vergleich, Unterstützung usw. reden.

In der SPÖ wird massiv die Einsetzung eines U-Ausschusses gefordert. Wie stehen Sie dazu?
Gusenbauer:
 Die Regierung ist fürs Arbeiten da, die Justiz fürs Ermitteln, das Parlament zum Kontrollieren. Ich bin für eine umfassende Aufklärung mit den dafür erforderlichen Konsequenzen - unabhängig vom Ansehen der Person. Es muss alles auf den Tisch, die ganze Wahrheit. Aber das Parlament entscheidet, welches Instrument es dafür einsetzt.

In der ÖVP wurde erklärt, dass ein U-Ausschuss ein Koalitionsbruch wäre. Wie sehen Sie das?
Gusenbauer:
 Sogar Ex-Nationalratspräsident Neisser (ÖVP) hat deponiert, dass die Causa Innenministerium ein typischer Fall für einen U-Ausschuss wäre. Ich weiß: Die Österreicher haben einfach das Bedürfnis, dass da alles restlos geklärt wird.

Die Minister Werner Faymann und Josef Pröll haben an die Koalitionspartner appelliert, nicht weiter zu streiten, sondern zu arbeiten.
Gusenbauer:
 Da kann ich nur zustimmen: Ich halte Streitereien zwischen den Regierungsparteien nicht für sinnvoll. Klar muss aber auch sein, dass nichts unter den Teppich gekehrt werden darf.

Droht die Koalition zu platzen?
Gusenbauer:
 Nein, die Koalition arbeitet. Es gibt genügend zu tun: Wir müssen endlich die Teuerung in den Griff bekommen. Das ist eines der Probleme, das besonders unter den Nägeln brennt.

Von Dieter Kindermann

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