Lisa Rücker

“Symbol für Frauen und Lesben”

Österreich
14.03.2008 21:05
Graz hat nun auch offiziell eine Grüne Vizebürgermeisterin: Im vierten Wahlgang ist Lisa Rücker am Freitag bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung gewählt worden. Die erste Rede in neuer Funktion nutzte die 43-Jährige, als bekennende Lesbe für die Gleichberechtigung gleichgeschlechtlich orientierter Menschen einzutreten.

"Normalität und Abnormalität ist keine Frage der Sexualität", betonte Rücker und unterstrich, dass sie sich in ihrer Position sowohl als Frau wie auch als Lesbe als "Symbol" in einer "Stadt der Vielfalt" sehe und als Absage an eine nicht fern zurückliegenden Zeit, in der Homosexualität im Verborgenen gelebt werden musste. 

Rücker räumte ein, dass es in diesen Fragen mit Koalitionspartner und Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) in der Vergangenheit Auseinandersetzungen gegeben habe: "Aber ich weiß, dass er lernfähig ist."

ÖVP: "Die neuen Freunde von den Grünen"
Über den Modus von Rückers Bestellung hatte es zuvor Geplänkel gegeben: Das Statut sieht vor, dass die zweistärkste Partei den "Vize" nominieren darf und erst, wenn drei Versuche ohne Mehrheit gebelieben sind, alternative Nominierungen möglich sind. SPÖ-Klubchef Karl-Heinz Herper meinte, Rücker sei in dieser Funktion nicht durch den Wählerwillen legitimiert, sein Gegenüber von der ÖVP, Peter Pfiffl-Percevic, warf sich "für die neuen Freunde von den Grünen" in die Bresche und hielt der SPÖ vor, sich selbst aus den Parteienverhandlungen ausgeschlossen zu haben.

Die ersten beiden Wahlgänge waren nach der Bürgermeisterwahl am Donnerstag durchgeführt worden, nach einer Unterbrechung fand Freitagnachmittag der dritte und vierte Wahlgang statt. Letztlich entfielen bei zwei Enthaltungen 31 Stimmen auf Rücker (ÖVP und Grüne), SPÖ-Chef Wolfgang Riedler kam auf 22 Stimmen, wobei sich FPÖ und BZÖ aus "demokratiepolitischen Gründen" für ihn deklarierten und die KPÖ-Mandatare offenbar zum Teil für ihn votierten.

Susanne Winter bei Wahl isoliert
Bei der anschließenden Wahl der übrigen Stadtregierungsmitglieder blieb FPÖ-Stadträtin Susanne Winter isoliert: Sie wurde nur mit den Stimmen ihrer Fraktion gewählt und erhielt auch nur Applaus aus den eigenen Reihen. 

Wegen gerichtlicher Vorerhebungen - wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren im Gefolge ihrer Islam-Aussagen - darf sie ihr Amt vorderhand nicht ausüben und muss sich bis zur Kundmachung einer vom Landtag in dieser Woche beschlossenen Novelle des Stadtstatuts vertreten lassen.

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