krone.at-Interview

Kevin Danso – wieso er sich in Graz versteckte!

Fußball International
10.04.2018 06:05

Vor einem Jahr noch hat ihn niemand gekannt, doch jetzt ist er sowohl beim FC Augsburg in der Deutschen Bundesliga als auch in der rot-weiß-roten Nationalmannschaft auf der Überholspur – Kevin Danso schickt sich derzeit an, ein wichtiger Mann für Fußball-Österreichs Zukunft zu werden. Mit sportkrone.at plauderte der „erschreckend“ normal-bescheidene 1,90-Meter-Riegel über seine frühe Kindheit in Voitsberg bzw. in der Steiermark, seine Beziehung zum Schnitzel, seinen Start ins Nationalteam und darüber, was ihn mit dem SK Sturm Graz verbindet. Sehen Sie HIER den 2. Teil des großen Interviews mit Kevin Danso!

sportkrone.at: Geboren in der Steiermark, mit sechs Jahren mit der Familie nach England ausgewandert und mit 15 Jahren alleine nach Augsburg in Deutschland gegangen - wie schwer sind dir diese Einschnitte in Dein Leben gefallen? Nicht jeder verkraftet es gut, von der Familie getrennt und in einem anderen Land zu sein…
 Kevin Danso: Naja, am Anfang ist es schon schwierig gewesen. Aber ein bisschen war ich es auch gewohnt, weil ich mit der Nationalmannschaft ja auch immer wieder ein, zwei Wochen oder länger unterwegs war. Und es war auch ein bisschen leichter, weil Deutschland ähnlich wie Österreich ist. Deswegen hatte ich im Endeffekt keine großen Probleme damit.

sportkrone.at: Kevin, du bist der jüngste von drei Brüdern - und was die jüngsten Geschwister einer Familie anbelangt, gibt es ja das Klischee, dass diese besonders umsorgt werden. Wie ist es dir als Nesthäkchen der Familie Danso ergangen, vor allem angesichts deiner „großen“ Brüder?
 Danso: Ich musste immer alles machen, weil ich der jüngste bin!

(Bild: GEPA, krone.tv, krone.at-Grafik)

sportkrone.at: Also wurdest du gar nicht umsorgt?
 Danso: Nein, nein… (grinst) ... Doch, von meiner Mutter schon - aber von meinen Brüdern natürlich nicht! Ich war immer derjenige, der aufräumen musste… Aber letztlich war es wohl eine gute Mischung.

sportkrone.at: Ist Dein Weg zum Fußball-Profi irgendwie vorgezeichnet gewesen? Hat es familiär irgendwelche Anknüpfungspunkte gegeben?
 Danso: Naja, meine Brüder waren in ihrer Jugend bei Sturm Graz aktiv. Aber sonst… Ja, mein Vater hat zwar auch gespielt, aber nicht auf höherem Niveau.

sportkrone.at: Und wann hast du zum ersten Mal daran gedacht, dass es das ist was du einmal machen willst, Fußballspieler zu werden?
 Danso: Ziemlich spät, finde ich! Mit acht Jahren habe ich mich erstmal entschieden, dass ich Fußball spielen möchte. Und dann mit 14 kam der Zeitpunkt, da man sich fragt, ob man nur zum Spaß weiterspielt oder ob man ernsthaft etwas damit erreichen will. Und auch meine Brüder und meine Eltern haben die Frage gestellt, ob ich wirklich weitermachen möchte. Ich habe ja gesagt - und ich glaube, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

sportkrone.at: Wohin soll dich dein Weg in sportlicher Hinsicht noch führen? Auch wenn sich der FC Augsburg in den vergangenen Jahren zweifellos zu einer stabilen Größe gemausert hat, in Deutschland aber auch generell in ganz Europa gibt es noch größere Klubs mit klingenden Namen - gibt’s da etwas, das dich irgendwann mal reizen würde?
 Danso: Natürlich habe ich Träume, ganz klar! Aber ich muss noch viel tun, damit ich meine Ziele auch wirklich erreichen kann. Und ich bin sicher, Augsburg ist genau die richtige Adresse für meine Entwicklung. Ich werde weiterhin hart arbeiten, um mich hier zu entwickeln. Und dann mal schauen, was passiert, wer weiß...

sportkrone.at: Kevin, was sagen dir die Namen Gerald Strafner, Rene Aufhauser, Andreas Lasnik, Markus Hiden, Sepp Stering und Wilhelm Huberts?
 Danso: Hm...

sportkrone.at: Gar nix?
 Danso: Nein…

sportkrone-Redakteur Hannes Maierhofer mit Kevin Danso in der WWK-Arena (Bild: Hannes Maierhofer)
sportkrone-Redakteur Hannes Maierhofer mit Kevin Danso in der WWK-Arena

sportkrone.at: Das sind allesamt Fußballer, die es ins ÖFB-Nationalteam geschafft haben - und die wie du im Großraum Voitsberg geboren worden sind...
 Danso: (überrascht) Okay...

sportkrone.at: ...dabei habe ich jetzt nicht einmal alle aufgezählt, die von dort abstammen. Wie erklärst Du Dir, dass diese Region so viele gute Fußballer hervorgebracht hat - liegt’s an der guten Luft, am gesunden Trinkwasser, am guten Essen?
 Danso: (lacht) Das weiß ich nicht. Aber Österreich ist ein tolles Land und ich habe es geliebt, in Voitsberg zu leben. Ich war oder besser: ich bin jetzt immer wieder da und freue mich jedes Mal, wenn ich dort sein darf. Und ja, ich weiß nicht genau was es ist, aber… ja...

sportkrone.at: Irgendwas muss es sein…
 Danso: (nickt)

sportkrone.at: Wie gut kannst du dich eigentlich an deine Kindheit in der Steiermark erinnern? Ist da noch etwas in deinem Gedächtnis hängengeblieben?
 Danso: Klar! Wir haben später auch eine Zeit lang in Graz gelebt und ich erinnere mich an einen Spielplatz. Dort gab es einen Platz, in dem ich mich gut vor meinen Brüdern verstecken konnte. Als Junger habe ich überhaupt so viel wie möglich draußen gespielt habe. Ja, ich kann mich an viel erinnern.

sportkrone.at: Du hast gerade angesprochen, dass du immer wieder mal nach Voitsberg bzw. in die Steiermark fährst. Hat es auch während deiner Zeit in England noch Kontakt in die Steiermark gegeben?
 Danso: Ja, Freunde und gute Bekannte unserer Familie leben immer noch in Graz. Wir haben immer wieder telefoniert. Ich glaube, seit ich in England war, bin ich ungefähr wieder fünf Mal in der Steiermark, in Österreich, gewesen. Es war jedes Mal wieder toll, da zu sein.

sportkrone.at: Was ist das erste Wort, das dir zu Österreich einfällt?
 Danso: (überlegt einige Sekunden) Schnitzel!

Kevin Danso (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Kevin Danso

sportkrone.at: Und schmeckt dir das auch?
 Danso: Ja, klar!

sportkrone.at: Kannst du das auch selber machen?
 Danso: (lächelt) Puh… Ich habe es noch nie probiert. Aber irgendwann werde ich es einmal machen. Mal schauen, ob es dann auch noch gut schmeckt oder nicht.

sportkrone.at: Lass uns da anknüpfen: Du hast mal erzählt, dass du nach deiner ersten Einberufung ins ÖFB-Team etwas Angst davor hattest, dass irgendwelche Einführungsrituale auf dich warten könnten. Hat sich da inzwischen etwas getan? Wäre vielleicht Schnitzel-Zubereiten für die gesamte Crew etwas gewesen?
 Danso: (lächelt) Nein, ich musste eigentlich nichts machen.

(Bild: GEPA)

sportkrone.at: Gar nichts?
 Danso: Nein, nein. Aber ich bin normalerweise sowieso niemand, der leicht nervös ist. Ich hätte alles gerne gemacht, also gesungen, getanzt oder was auch immer…

sportkrone.at: Du hast damals aber explizit das Singen angesprochen. Wie sieht es aus mit dem Gesangstalent von Kevin Danso?
 Danso: Also Singen kann ich nicht so gut… Aber ich kenne viele Lieder...

sportkrone.at: Aber du würdest Dich trauen? „Nicht-Können“ ist ja kein Problem...
 Danso: Ja, auf jeden Fall!

sportkrone.at: Wie ist dir der Einstieg im österreichischen Nationalteam generell gefallen? Gerade in einer Zeit, da es viel Kritik an Trainer, Trainerstab und Mannschaft gegeben hat, weil die Chance auf eine WM-Qualifikation immer kleiner geworden ist…
 Danso: Für mich war es nicht so schwer, weil mich die Spieler und das Trainerteam super aufgenommen haben. Das von außen haben wir einfach ausgeblendet, mit diesen Sachen habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt. Nur mit meiner Leistung, damit ich 100 Prozent geben kann und im Team bleibe.

sportkrone.at: Wie gut ist das österreichische Team deiner Meinung nach für die kommenden Aufgaben gerüstet, die Nations League mit den Gegnern Bosnien-Herzegowina und Nordirland, sowie spätere die EM-Qualifikation?
 Danso: Ich glaube, wir werden top vorbereitet sein. Alle werden 100 Prozent geben - und ich hoffe, dass ich wieder dabei sein werde und meine Leistung auch zeigen kann.

Hannes Maierhofer (in Augsburg)

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(Bild: KMM)



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