Dramatische Szenen im Floridsdorfer Kleingartenverein Werk VI: Am Montagmorgen rückten völlig überraschend Polizei, Feuerwehr und Arbeiter der Gemeinde an. Ein Bagger riss das Wohnhaus von Familie S. nieder, weil es zu groß war. So eine Zwangsmaßnahme gab es in Wien seit zehn Jahren nicht mehr - sie endete mit einem Rettungseinsatz.
Zu hoch (um 1,15 Meter), zu groß (um 18 Quadratmeter) und zu nahe am Nachbarn: Seit Jahren tobte der Streit um das „Kleingartenhaus“. „Es gibt seit 2008 einen gültigen Rückbaubescheid. Der Eigentümer hat aber alle Fristen hartnäckig ignoriert“, erklärt eine Sprecherin von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Und: „Bei allem Entgegenkommen, wir mussten einmal durchgreifen. Was sollen sich andere denken, die sich an die Regeln halten?“
Hausherr Thomas S., der mit Gattin und den beiden Töchtern bei einer Bekannten Unterschlupf gefunden hat, entgegnet: „Ich habe alle Rückbaupläne mit der Baupolizei besprochen und wollte sie demnächst ausführen.“ Der Staatsopern-Mitarbeiter verliert nicht nur sein 200.000-Euro-Domizil: Die Stadt stellt ihm auch Abrisskosten von ca. 50.000 Euro in Rechnung.
„Viele Häuser sind nicht regelkonform“
Die Großmutter, die ebenfalls in der Anlage lebt, erlitt beim Anblick des Trümmerbaggers einen Kollaps und wurde mit der Rettung ins Spital gebracht. Ist ein Streit mit dem KGV-Obmann Auslöser der drastischen Maßnahme? Das orten die Betroffenen sowie Bezirksrat Hans Jörg Schimanek (WIFF): „Viele Häuser in dieser Kleingartenanlage sind nicht regelkonform. Hier wurde ein Exempel statuiert.“
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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