In der SPÖ geht es nach verschiedenen parteiinternen Scharmützeln weiterhin rund. Und neuerlich steht ihr Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda im Mittelpunkt des Geschehens. Die niederösterreichischen Genossen haben Anfang vergangener Woche geschlossen ein Treffen aller Bezirks- und Landesgeschäftsführer der Partei in Wien boykottiert - angeblich, um ihre Unzufriedenheit mit Drozda zu zeigen.
Bei der internen Geschäftsführertagung wollte die SPÖ dem Wochenmagazin „profil“ zufolge die Marschroute für die bevorstehenden EU-Wahlen im Mai ausgeben. Landesparteichef Franz Schnabl habe mit dem Boykott seinem Unbehagen über die Person von Drozda Ausdruck verleihen wollen, heißt es. Die Aktion werde parteiintern als neuer Warnschuss gegen Drozda verstanden. Schnabl erklärte allerdings in einer Stellungnahme gegenüber dem Nachrichtenmagazin: „Unser Landesgeschäftsführer hat Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda bereits im Jänner mitgeteilt, dass der Termin äußerst ungünstig für uns ist und musste sich und die Bezirksgeschäftsführer der SPÖ NÖ daraufhin für diese Sitzung entschuldigen, was ordnungsgemäß erfolgt ist. In Niederösterreich waren bereits längere Zeit für diese beiden Tage andere für die SPÖ NÖ wichtige Sitzungen angesetzt, die die Anwesenheit aller notwendig gemacht haben.“
„Bobo“-Vorwurf und Kritik an Luxus-Uhr
Schon Ende September - nach der Entscheidung der neuen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, den aus der Steiermark kommenden Bundesgeschäftsführer Max Lercher durch den früheren Minister und SPÖ-Regierungskoordinator Drozda abzulösen - war diesem von der steirischen SPÖ-Landtagsabgeordneten Michaela Grubesa via Facebook vorgeworfen wurde, er sei ein „Bobo“ und „Akademiker im Anzug“. Wenige Tage später musste er sich dann auch noch wegen seiner Armbanduhr - einer Patek Philippe Nautilus, Modell 5711/1A-010 - verteidigen.
„SPÖ-Situation besser, als sie dargestellt wird“
Zuletzt sorgte Drozda selbst mit einem Auftritt in der „ZiB 2“ für Diskussionen. Dass die SPÖ im Land Salzburg bei den Gemeinderatwahlen auf den tiefsten Stand seit 1945 gefallen war, sei zwar „bitter“, erklärte Drozda - doch die Situation der Partei sei „besser, als sie dargestellt wird“. Auf die Frage von Moderator Armin Wolf, ob es „gescheit“ sei, dass der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil „jede Woche die Regierung rechts überholt“, wollte Drozda keine klare Antwort geben.
Von Wolf darauf angesprochen, dass man sich bei der SPÖ nicht mehr auskenne, wer jetzt eigentlich für die Partei spreche, wollte sich Drozda ebenfalls zu keiner klaren Aussage hinreißen lassen.
SPÖ-Querschüsse aus Langenzersdorf
Auch Querschüsse aus Niederösterreich sind in der SPÖ keine Seltenheit. Erst Anfang März sorgte die Ortsgruppe Langenzersdorf für Kopfschütteln, als sie auf ihrer Facebook-Seite Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) dafür verantwortlich machte, dass der in Syrien gefasste mutmaßliche IS-Kämpfer Azad G. „unbehelligt von Wien aus in den Krieg ziehen“ konnte. Fakt ist, dass das Ein- und Ausreise-Wirrwarr rund um Azad G. in den Zeitraum 2014/15 fiel - also noch lange vor Kickls Amtsantritt.
Die Langenzersdorfer Sozialdemokraten fielen auch bereits mit Untergriffen gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) oder Rennsport-Legende Niki Lauda auf.
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