Zum Landarzt kommt auf die rote Liste der aussterbenden Berufe nun offenbar auch noch der Amtsarzt hinzu: „Wir bemühen uns seit drei Jahren um einen Mediziner, bis jetzt hat sich genau einer beworben“, heißt es aus der Bezirkshauptmannschaft Liezen. Im größten Bezirk der Steiermark ist die Lage prekär: „Wir hatten ursprünglich drei Amtsärzte, heute ist nur noch eine Angestellte übrig, und die geht nächstes Jahr auch noch in Pension“, so die Schilderung der Obersteirer.
Ab Ende Juni wird‘s eng
Nicht nur im Ennstal brennt der Hut, auch in Bruck-Mürzzuschlag, Murtal, Deutschlandsberg und Hartberg-Fürstenfeld sucht man nach Personal. In letzterer Region wird’s ab Ende Juni eng: „Jene Frau, die in der Außenstelle Fürstenfeld beschäftigt war, ist an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückgegangen; die noch verbliebene Ärztin verlässt uns nach 15 Jahren aus persönlichen Gründen“, erzählt Bezirkshauptmann Max Wiesenhofer.
Dem 61-Jährigen bereitet vor allem eines große Sorgen: „Dass sich trotz Ausschreibung bis jetzt niemand bei uns beworben hat.“
Keine Nacht- und Wochenenddienste
Bei der Ursachenforschung tappt man im Dunklen: „Der Tätigkeitsbereich ist breit – von Führerscheinuntersuchungen über Schulimpfungen bis zu Obduktionen“, so Wiesenhofer. Der Lohn wurde an jenen eines Rechtsreferatsleiters angepasst, das Nebenbeschäftigungsverbot aufgehoben, Nacht- und Wochenenddienste gibt es nicht.
Trotzdem zu wenig? „Dazu kann ich nur sagen: Der einzige Bewerber, den wir in drei Jahren hatten, hat auf die Angabe sein Gehalt betreffend gefragt, ob sich die Summe auf den täglichen Salär bezieht“, erzählt eine Liezener BH-Angestellte.
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