Türkis-Grün ist das Angstszenario der FPÖ, wie der designierte Parteichef Norbert Hofer bereits mehrmals betont hat - unter anderem im großen „Sommergespräch“ mit krone.at -, der grüne Spitzenkandidat Werner Kogler sieht die Chancen für eine solche Koalition als „verschwindend gering“ an. Er würde am liebsten mit SPÖ und NEOS zusammenarbeiten. Ob sich das überhaupt ausgeht, wird sich bekanntlich am Tag der Nationalratswahl zeigen - und da müssen die Grünen, die bei der letzten Wahl aus dem Nationalrat geflogen sind, erst einmal den Wiedereinzug schaffen.
Der Hinweis des Innsbrucker Bürgermeisters Georg Willi, dass die Rückkehr in den Nationalrat noch gar nicht fix sei, ist für Kogler durchaus berechtigt, wie er im APA-Interview sagt. „Die guten Umfragen helfen uns gar nichts“, der Wahlkampf beginne erst. „Ich selbst empfinde es so, dass wir noch einmal bei Null anfangen“ - und dies mit weit geringeren Mitteln als die anderen Parteien.
„Es wird verdammt schwer“
Der Bundessprecher erinnerte daran, dass die Grünen in der Vergangenheit letztlich immer um einige Prozentpunkte unter den Vorhersagen gelegen seien. 2013 habe man etwa 12,4 Prozent bei der Nationalratswahl geschafft, in den Umfragen sei man aber auf 15 oder 16 Prozent gekommen: „Ich will das ja nicht an die Wand malen, ganz im Gegenteil. Ich sage nur, es wird verdammt schwer.“ Bei der Plakatpräsentation vergangenen Freitag hatte Kogler von einem „sensationellen Comeback“, das er sich für die Wahl erwarte, gesprochen.
„Dem Parlament sind die Grünen abgegangen“
Ist der Sprung über die Vier-Prozent-Hürde erst einmal geschafft, kann sich Kogler mit jeder Rolle seiner Partei im Nationalrat anfreunden. Eine „gescheite grüne Opposition“ habe zuletzt jedenfalls gefehlt, auch aus dieser Position könne man einiges mitbewegen. In einer Regierungsbeteiligung wiederum werde man grüne Vorstellungen auch nicht zu 100 Prozent umsetzen können, „da darf man nicht naiv sein“. Dem Parlament seien die Grünen jedenfalls abgegangen, zeigte er sich überzeugt, vor allem was Klima-, Natur-, Umwelt- und Artenschutz betreffe.
Bei SPÖ „mehr Hoffnung auf Einsicht als bei den Türkisen“
Die meisten Anliegen des grünen Programms ließen sich - entsprechende eher unwahrscheinliche Mehrheiten vorausgesetzt - am leichtesten mit der SPÖ bzw. in einer rot-grün-pinken Koalition umsetzen, vermutete Kogler. Dies, obwohl sich die Sozialdemokraten zuletzt von der Idee einer CO2-Steuer abgewandt haben. „Ich glaube, dass die Frau Kollegin (Pamela, Anm.) Rendi-Wagner völlig falsch beraten ist und selber gar nicht so denkt“, so Kogler. Bei der SPÖ habe er jedenfalls „mehr Hoffnung auf Einsicht als bei den Türkisen. Ich glaube, sie sind schneller ökologisch resozialisierungsfähig.“
Auch bei der ÖVP sei es „nie zu spät für eine Umkehr“, die Chancen stünden aber schlecht. Die Glaubwürdigkeit dieser Partei verdiene beim Klimaschutz ein glattes „Nicht Genügend“, sagte er in Bezug etwa auf deren Steuerreformpläne.
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