Einen Tag nach der krachenden Wahlniederlage setzt der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer einen bemerkenswerten Schritt: Via Aussendung grenzt er sich von der Bundespartei ab und spricht von einem „eigenständigen Kurs“ für die Steiermark. Zudem bezeichnet er die steirische SPÖ als „Bewegung“ - wie Sebastian Kurz vor zwei Jahren die neue, türkise ÖVP.
„Jetzt geht‘s um die Zukunft der Steiermark, jetzt geht‘s um die Zukunft in unserem Land. Jetzt geht es um das Morgen und das Übermorgen der Steiermark. Daher nehme ich bis auf Weiteres die bundespolitischen Funktionen in der SPÖ nicht wahr. Wir werden unseren Kurs für die Steiermark konsequent und eigenständig umsetzen“, lässt Schickhofer Montagvormittag wissen.
Bereits Sonntagabend hatte Schickhofer in Interviews auffallend positive Worte über Wahlsieger Sebastian Kurz (ÖVP) gefunden. Zur SPÖ-Bundespartei und Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner wollte er sich nicht äußern. Vielmehr bemühte er das Bild, dass es auch in der Steiermark eine „Wahl zwischen dem Gestern und dem Heute“ geben wird, sprich zwischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und dem deutlichen jüngeren Schickhofer.
„Stehen für unabhängigen Kurs innerhalb der Sozialdemokratie“
„Die steirische SPÖ und ich persönlich stehen für einen zukunftsorientierten, eigenständigen und unabhängigen Kurs innerhalb der Sozialdemokratie“, betont Schickhofer auch am Montag - und nennt wieder Themen, die er seit Wochen trommelt: die Steiermark als Klimaschutzland Nummer 1; ein kompromissloser Sicherheitskurs; die Digitalisierung als große Herausforderung.
In der Steiermark hat die SPÖ bei der Nationalratswahl laut Hochrechnung 5,4 Prozentpunkte verloren und ist auf 19,7 Prozent abgestürzt. Die Verluste sind noch größer als im Bundesschnitt. Auch zahlreiche Arbeiterhochburgen in der Obersteiermark, wie Leoben, Bruck und Judenburg, gingen diesmal an die ÖVP verloren. Ein Debakel gab es auch in Graz.
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