Fast 918.000 Stimmen

Briefwahl: Grüne gewinnen drei Mandate dazu

Österreich
30.09.2019 22:13

Einen Rekord von 925.090 abgegebenen bzw. 917.927 gültigen Stimmen erreichten die Briefwähler bei der Nationalratswahl - und sie haben kräftig umgerührt. Die Mandatsstände aller Parteien haben sich gegenüber Sonntag verändert. Wahlsieger ÖVP verlor zwei auf 71 Mandate. Die Grünen profitierten stark: Sie bekamen noch drei Mandate auf 26 dazu - und haben damit ihr bestes NR-Ergebnis aller Zeiten eingefahren.

Auch die NEOS schnitten in der am Montag ausgezählten Briefwahl überdurchschnittlich gut ab - und stocken noch um ein Mandat auf 15 auf. Die beiden Wahlverlierer verloren noch jeweils einen weiteren Nationalratssitz - so dass die SPÖ künftig nur mehr 40 und die FPÖ nur noch 31 Abgeordnete stellen wird.

Die Grafik unten zeigt das vorläufige Endergebnis OHNE WAHLKARTEN-PROGNOSE vom Sonntag:

Die Verschiebungen änderten jedoch nichts an den möglichen Koalitionsmehrheiten: Die ÖVP hätte sowohl mit dem bisherigen Partner FPÖ, als auch mit der SPÖ oder mit den Grünen die Mehrheit im Parlament. Eine rot-blaue Koalition - vor der die Volkspartei im Wahlkampf immer warnte - ist weit entfernt davon, die Hälfte (92) der 183 Abgeordneten zu stellen. SPÖ und FPÖ kommen zusammen nur auf die 71 Mandate, die die ÖVP jetzt schon alleine hat.

ÖVP verlor durch Wahlkarten fast ein Prozent
Ungewöhnlich an diesem Briefwahlergebnis war, dass die SPÖ - die zuletzt immer profitierte - diesmal ein wenig verlor auf nunmehr 21,22 Prozent. Bei der ÖVP setzte sich das schon bei der EU-Wahl beobachtete Muster fort, dass sie durch die Wahlkartenauswertung im Stimmenanteil sinkt. Dies fiel mit jetzt 37,54 (statt zuvor 38,35) Prozent recht kräftig aus. Die FPÖ verlor wie immer auf nur mehr 16,21 Prozent.

Die Grünen haben - zwei Jahre nach dem Rauswurf aus dem Nationalrat - mit 13,80 Prozent ihr bestes NR-Ergebnis seit der Gründung geschafft. Auch die NEOS holten (in ihrer dritten Wahl) mit 8,06 Prozent ihren Topwert. Die Liste JETZT - die 2017 noch acht Mandate geholt hatte - blieb heuer samt Briefwahl mit 1,85 Prozent weit unter der Vier-Prozent-Hürde.

Offizielles Endergebnis erst am Donnerstag
Erst wenn am Donnerstag die letzte Wahlkarte ausgezählt ist, wird es ein Endergebnis geben, am großen Bild wird das freilich nichts mehr ändern.

Die Spitzenkandidaten nach geschlagener Wahl: Peter Pilz (JETZT), Werner Kogler (Grüne), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Sebastian Kurz (ÖVP), Norbert Hofer (FPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) bei ORF-Moderator Matthias Schrom (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Die Spitzenkandidaten nach geschlagener Wahl: Peter Pilz (JETZT), Werner Kogler (Grüne), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Sebastian Kurz (ÖVP), Norbert Hofer (FPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) bei ORF-Moderator Matthias Schrom

Türkis-grüne Mandatsmehrheit
Der Wahlsieger ÖVP erreicht 71 Mandate (plus neun), die SPÖ 40 (minus zwölf), die FPÖ 31 (minus 20), die Grünen 26 (sie waren im letzten Nationalrat nicht vertreten) und die NEOS 15 (plus fünf). Damit haben - entgegen der meisten Umfragen - ÖVP und Grüne eine recht stabile Mehrheit: Gemeinsam kommt man auf 97 Sitze im neuen Nationalrat - ein Überhang von fünf Mandaten. Die ÖVP hat freilich auch die Möglichkeit, mit der SPÖ oder weiterhin mit der FPÖ zu koalieren.

Alle Daten zum Schicksalstag
Hier können Sie den Wahl-Krimi im krone.at-Live-Blog nachlesen. Unten sehen Sie alle relevanten Daten zum Schicksalstag nach den turbulenten viereinhalb Monaten seit Platzen der Ibiza-Bombe.

Prächtigstes Wahlwetter
Die Wahlbeteiligung lag 2017 bei im europäischen Vergleich sehr starken 80,0 Prozent. Diesmal ging sie auf 75,5 Prozent zurück. Am Wetter lag es jedenfalls nicht: Im ganzen Land herrschte am Sonntag traumhaftes Herbstwetter.

Auch aus der letzten Nationalratswahl 2017 war die ÖVP unter Kurz als Sieger hervorgegangen, die SPÖ (damals unter Christian Kern) lag knapp vor der von Heinz-Christian Strache angeführten FPÖ. Die NEOS behaupteten sich im Parlament, Pilz zog mit seiner damals neuen Liste ein, die Grünen flogen sensationellerweise hinaus (siehe Grafik).

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