Ex-Parteichef Christian Kern war angesichts der Schlappe der SPÖ bei der Nationalratswahl wieder ins Visier der parteiinternen Kritiker gerückt, jetzt macht auch Sohn Niko wohl wenig erfreuliche Schlagzeilen für die Partei. Der in der Vergangenheit immer wieder mit kritischen Wortmeldungen - und auch einer geliehenen 32.000-Euro-Uhr - aufgefallene Kern-Sprössling ist aus der Partei ausgetreten - und hat am vergangenen Sonntag auch zum ersten Mal nicht sein Kreuzerl bei den Sozialdemokraten gemacht. Pikantes Detail am Rande: Wie Kern junior am Mittwoch selbst auf Twitter verriet, hat er das Parteibuch der Roten bereits im Juni zurückgegeben.
Innerhalb der SPÖ brodelt es nach der Schlappe bei der Nationalratswahl wie berichtet gewaltig. Nachdem am Montag Thomas Drozda die Konsequenzen zog und als Bundesgeschäftsführer zurückgetreten ist, setzte es prompt massiven Widerstand gegen Nachfolger Christian Deutsch (siehe Video oben), zuletzt Wahlkampfleiter der mäßig erfolgreichen SPÖ-Kampagne.
Wie zuvor schon der SPÖ-nahe PR-Berater Rudolf Fußi zeigt nun auch Niko Kern völliges Unverständnis für die aktuellen Entwicklungen in der Partei. Fußi hatte auf Facebook eine viereinhalbminütige Wutrede veröffentlicht, in der er das Verhalten der Sozialdemokraten geißelt. Sein Resümee: Die Roten seien zu einem reinen Verwaltungsverein verkommen, nicht nur Bruno Kreisky täte sich im Grab umdrehen.
Parteiaustritt schon im Juni
Wie am Mittwoch zu erfahren war, ist Niko Kern aus der Partei ausgetreten - und zwar bereits am 7. Juni, wie er selbst in einem Tweet verriet. Er habe seinen Austritt aber bislang stets dementiert, „um der SPÖ nicht vor der Wahl zu schaden“, wie er in dem Kurznachrichtendienst schreibt. Sein Kreuzerl machte Kern junior übrigens am Sonntag in der Wahlkabine zum ersten Mal nicht bei der SPÖ, sondern bei den NEOS - er gab seine Vorzugsstimme Helmut Brandstätter.
Was Kern junior vom neuen Bundesgeschäftsführer der SPÖ hält, ließ er seine Follower auf Facebook bereits am Montag wissen, wo er die Frage stellte: „Was passiert mit einem mehrfach gescheiterten Wahlkampfmanager, der das schlechteste Ergebnis aller Zeiten einfährt, trotz besten Voraussetzungen durch eine asoziale, korrupte Regierung?“ Dass Deutsch nun befördert anstatt rausgehaut wird, ist für Kern „unpackbar“.
Die Partei brauche seinen Worten zufolge „eine komplette Rundumerneuerung. Aber man hört nur Phrasen wie ,alles genau analysieren‘, neuer, jünger, besser .... Und die Schlussfolgerung ist, Faymann-Leute für Mittelmäßigkeit & Intrigen zu belohnen??“
Ex-Kanzler Kern im Visier der Kritiker
Vater Christian Kern wird von manchen in der Partei eine Mitverantwortung für das schlechte Ergebnis (laut vorläufigem Briefwahl-Ergebnis vom Dienstag 21,2 Prozent - minus 5,7 Prozentpunkte) in die Schuhe geschoben.
Sein Abgang von der Spitze 2018 sei chaotisch gewesen, er habe Wunschnachfolgerin Pamela Rendi-Wagner einen Scherbenhaufen hinterlassen, so die Kritik sinngemäß.
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