Kaum ein Parlamentsbeschluss im Wahlkampffinale sorgte für mehr Wirbel: Auf Initiative der SPÖ wurde spontan paktiert, dass ab Jänner jeder, der 45 Jahre gearbeitet hat, ohne Abschläge in Pension gehen kann. Wer also mit 62 seinen Pensionsantrag stellt, hat keine Einbußen mehr. Die SPÖ will dieses Wahlzuckerl jetzt reparieren.
Es hagelte Kritik: Schließlich sind Frauen davon de facto ausgeschlossen, weil sie ja nach 45 Dienstjahren ohnehin ihr gesetzliches Pensionsalter erreicht haben. Zudem gehen jene Rentner, die seit dem Ende der Hacklerregelung 2017 einen Pensionsantrag gestellt haben, leer aus und bleiben auf ihren Abschlägen sitzen - das sind oft mehr als zehn Prozent, ein Leben lang. Betroffen sind die Geburtsjahrgänge 1954 bis 1957, auch in der „Krone“-Leserschaft ist die Aufregung deshalb teils groß.
Auch Beamte sollen profitieren
SPÖ-Mann Josef Muchitsch unternimmt nun einen neuen Anlauf: Er beantragte in der ersten Parlamentssitzung, dass diese Jahrgänge mit einbezogen werden. Zudem will er Beamte davon profitieren lassen und Präsenz- sowie Zivildienstzeiten anrechnen.
„Müssen koalitionsfreien Raum nutzen“
Kostenpunkt: rund 170 Millionen Euro pro Jahr, und zwar zusätzlich zu den mindestens 70 Millionen, die die bisherige Reform allein 2020 kostet. Für eine Mehrheit braucht die SPÖ die Zustimmung von FPÖ und Grünen - und zwar schnell: „Denn wir müssen hier den koalitionsfreien Raum nützen“, sagt Muchitsch.
Kronen Zeitung
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