Bis zu 800.000 € wert

Geheimmission: So kam Gold von Wien nach Osttirol

Österreich
21.11.2019 19:36

Sein Name ist Nepp, Dominik Nepp. Der heutige Wiener FPÖ-Chef in geheimer „Goldfinger“-Mission: Die „Krone“ bringt Licht ins Dunkel, wie der Schatz von Wien in die Enzian-Pension nach Osttirol kam. Auch politisch bleibt der Goldfund brisant. Sogar die bei jüngsten Skandalen so schläfrige SPÖ reagiert oppositionell, die Wiener NEOS fordern volle Aufklärung.

Was bisher geschah (und keine Angst, diese Nachricht zerstört sich nach dem Lesen nicht von selbst): In einer Pension, gekauft von der FPÖ als Rückzugsort, wurden in einem stark gesicherten Raum in Tresoren versiegelte Schatullen mit Goldbarren entdeckt.

Die „Pension Enzian“ in St. Jakob, die seit 2012 dem FPÖ-Bildungsinstitut gehört (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Die „Pension Enzian“ in St. Jakob, die seit 2012 dem FPÖ-Bildungsinstitut gehört

Laut FPÖ soll das Geld für die Barren offizielles Parteivermögen sein: „Das kann die Staatsanwaltschaft oder gar der Rechnungshof gerne prüfen“, so Dominik Nepp zur „Krone“. Nepp sprach am Donnerstag auch im krone.tv-Talk (siehe Video oben) mit Gerhard Koller von „beinharten Rücklagen“. Während der Wirtschaftskrise sei die Entscheidung gefallen. Von einem offiziellen Konto einer österreichischen Bank sei es schließlich zu dem Goldkauf gekommen.

Gerhard Koller im Talk mit Dominik Nepp (Bild: krone.tv)
Gerhard Koller im Talk mit Dominik Nepp

Gold im Wert zwischen 500.000 und 800.000 Euro
Wie die Barren in die Pension kamen, könnte mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig verfilmt werden: In einer Geheimmission haben Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus, Nepp und der FPÖ-Buchhalter die Goldbarren von Wien nach Osttirol gefahren - unterstützt von einer Sicherheitsfirma, wie es heißt. Wie für das Abschießen von Atomraketen seien zwei Personen mit ihren Geheimcodes nötig gewesen, um die Tresore zu öffnen. Die habe man - mit Blick auf Ibiza - nun geändert. Strache und Gudenus hätten keinen Zugang mehr zu dem Gold im Wert zwischen 500.000 und 800.000 Euro.

Alte FPÖ-Zeiten: Johann Gudenus (li.) und Heinz-Christian Strache bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Oktober 2015 (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Alte FPÖ-Zeiten: Johann Gudenus (li.) und Heinz-Christian Strache bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Oktober 2015

Meinl-Reisinger: „Geht‘s noch?“
Die Wiener NEOS glauben die Kaufversion nicht so ganz. Und brachten einen Sonderlandtag ein: Woher stammt das Geld für die Pension, woher das Gold? Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger reagierte in einem Wut-Video (siehe unten) empört: „Geht’s noch?“, fragte sie in Richtung FPÖ und kritisiert fehlende Transparenz - übrigens auch bei der SPÖ.

Rendi-Wagner äußert Verdacht auf Geldwäsche
Diese wiederum will zu den Goldbarren eine parlamentarische Anfrage einbringen: Parteichefin Pamela Rendi-Wagner äußert den Verdacht auf Geldwäsche. Und Grünen-Abgeordnete Sigrid Maurer sieht sich bestätigt, dass der Rechnungshof mit echten Prüfrechten der Parteifinanzen ausgestattet werden muss.

Pamela Rendi-Wagner (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Pamela Rendi-Wagner

Blaue Landeschefs schweigen oder scherzen
Die meisten blauen Landeschefs wollen sich nicht zur Causa äußern. Rückendeckung kommt von Udo Landbauer aus Niederösterreich, der nicht versteht, warum ein „Skandal produziert“ werde, „wenn die FPÖ Geld sicher anlegt“. Marlene Svazek meint, dass das Gold der Salzburger Landespartei „im Fleiß und Engagement der Funktionäre und Mitarbeiter“ liege.

Michael Pommer und Sandra Schieder, Kronen Zeitung

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