Was ist vertretbar?

Manager-Gagen: SPÖ will Obergrenze von 500.000 €

Österreich
18.12.2019 06:00

Geld spielt überhaupt keine Rolle, Qualifikation auch nicht. Nur so kann das Fazit aus den jüngsten Casinos-Berichten lauten. Auch die Politik stößt sich nun zunehmend an den Millionengagen der Manager. Die SPÖ plädiert für eine Obergrenze, Chefin Pamela Rendi-Wagner schweben für Manager von staatsnahen Betrieben 500.000 Euro als maximales Jahressalär vor.

Ex-Casinos-Generaldirektor Alexander Labak erhielt „nur“ 2,4 Millionen Euro Ablöse. Sein Vorstandskollege, Ex-SPÖ-Mandatar Dietmar Hoscher, stieg noch deutlich besser aus: Er soll vier Millionen Euro kassiert haben. Freilich steht ihm auch eine Betriebspension zu. Und damit das Geld ja nie knapp wird, hat der bei der Nationalbank dauerkarenzierte Hoscher auch dort Anspruch auf eine Pension.

Peter Sidlo, um den sich die gesamte Casinos-Affäre ursprünglich drehte, war mit einer kolportierten Jahresgage in der Höhe von einer halben Million Euro der bestbezahlte Urlauber Österreichs. Nach seiner Abberufung kämpft er um eine Entschädigung.

Dietmar Hoscher (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Dietmar Hoscher
Peter Sidlo (Bild: picturedesk.com/Mirjam Reither)
Peter Sidlo

Rendi-Wagner für „maximal 500.000 Euro Jahressalär“
Langsam, aber sicher scheint die Politik nun draufzukommen, dass solche Gehälter weit überzogen sind. FPÖ-Chef Norbert Hofer hat sich bereits für eine rasche Neuordnung der Gehaltsstrukturen in staatsnahen Betrieben ausgesprochen. Jetzt zieht die SPÖ nach. „Ich sehe diese Gagen sehr kritisch und kann diese Höhen nicht nachvollziehen“, sagt Parteichefin Rendi-Wagner und fordert eine Obergrenze. Ein maximales Jahressalär von 500.000 Euro für Managergehälter in staatsnahen Unternehmen schwebe ihr vor, sagte sie gegenüber Ö1.

Pamela Rendi-Wagner (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Pamela Rendi-Wagner

Dornauer: „Höchst unanständig und nicht vertretbar“
Was Hoscher betreffe, müsse man eine sachliche Diskussion führen, „alles andere wird sich klären“, so die SPÖ-Chefin. Deutlicher werden zwei Parteikollegen: Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer ist ebenso wie Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil dafür, dass sich die Partei von Vielverdienern trennt. „Solche Summen sozusagen fürs Nixtun zu kassieren“ sei „höchst unanständig und moralisch nicht vertretbar“, so Dornauer.

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer
Hans Peter Doskozil (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Hans Peter Doskozil

Kommentar von Doris Vettermann
Es gibt ein ideales Gehalt zum Glücklichsein. Laut Wissenschaft und der „Happy Show“ des bekannten Grafikdesigners Stefan Sagmeister liegt dies bei 76.200 Euro pro Jahr. Alles darüber bedeutet nicht mehr Glück. Ob das Hoscher, Sidlo und Co. wissen? Aber im Ernst: Gute Arbeit soll entsprechend entlohnt werden. Millionengagen sind jedoch schlicht unmoralisch und unappetitlich.

Kronen Zeitung/krone.at

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