Nächstes Schauergebiet

Video aus OÖ: „Sabine“ entwurzelt Dutzende Bäume

Österreich
10.02.2020 16:07

„Sabine“ hat Österreich fest im stürmischen Griff - vor allem der Nordwesten des Landes wurde am Montag von dem Orkantief getroffen. Das Ausmaß der Kraft des Sturms sowie der Zerstörung zeigt sich etwa in einem Video aus Sarleinsbach in Oberösterreich (siehe oben). Am Vormittag wurde die höchste Warnstufe für den Nordwesten des Landes ausgerufen, nahezu pünktlich um 12 Uhr Mittag traf „Sabine“ auch in Wien ein, mit kurzzeitig heftigen Sturmböen sowie Starkregen. Am frühen Nachmittag erreichte dann von Bayern aus ein weiteres Schauergebiet die Alpennordseite, das rasch ostwärts zieht. Begleitet wird dieses erneut von teils schweren Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 124 Stundenkilometern.

In den frühen Montagmorgenstunden herrschte noch die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Gegen 7 Uhr befand sich die Kaltfront im Raum Baden-Württemberg und Bayern in Deutschland, wie die Österreichische Unwetterzentrale berichtet. Danach zog sie rasch nach Süden. Bereits eine Stunde später waren die ersten windigen Vorboten des Sturmtiefs auch bei uns zu spüren.

Stürmische Ankunft von „Sabine“ in Österreich
In Vorarlberg, dem oberösterreichischen Mühl- wie auch niederösterreichischen Waldviertel wurden die ersten Sturmböen verzeichnet, berichtete die Österreichische Unwetterzentrale. Nur wenig später wurde auch schon in Rohrbach im Mühlviertel die erste Orkanböe gemessen - sie brachte es auf 118 km/h. Im Skigebiet Hochficht nahe Rohrbach ließ der Sturm die Wettercams bereits gewaltig zittern. Der Betrieb im Skigebiet ist den gesamten Tag über eingestellt, hieß es.

Umstürzende Bäume und Stromausfälle hielten die oberösterreichischen Feuerwehren auf Trab. Auch mussten die Helfer Insassen aus acht Fahrzeugen retten, weil diese zwischen umgestürzten Bäumen auf einem Waldstück eingeschlossen waren. Für die Personen habe „akute Gefahr durch weitere umstürzende Bäume“ bestanden, teilte die Feuerwehr mit.

Wie Mikadostäbe wurden die Bäume im oberösterreichischen Sarleinsbrach umgeworfen. (Bild: Leserreporter)
Wie Mikadostäbe wurden die Bäume im oberösterreichischen Sarleinsbrach umgeworfen.

Dutzende Einsätze wurden auch in Niederösterreich gezählt, die Wehren standen im „Dauereinsatz“, so Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. Die Franz-Josefs-Bahn wurde „wegen Unwetterschäden“ im Abschnitt Göpfritz - Ceske Velenice gesperrt, berichteten die ÖBB auf ihrer Website. Beim Bahnhof Pürbach war ein Baum in die Oberleitung gestürzt. Die 20 Insassen des Zuges mussten aussteigen und wurden von der Feuerwehr per Leiter vom Gleisbett geholt. Verletzte gab es nicht.

(Bild: APA/FF PÜRBACH)
(Bild: APA/FF PÜRBACH)

Haushalte in NÖ ohne Strom
In Niederösterreich waren das Most- sowie das Waldviertel am schwersten von „Sabine“ getroffen worden. Am Vormittag waren 5000 Haushalte ohne Strom, die Lage entspannte sich etwas am Nachmittag, zu diesem Zeitpunkt waren noch 500 Haushalte ohne Elektrizität. 

Fast 20 Grad vor Eintreffen der Kaltfront
Im Burgenland, Teilen von Wien, Niederösterreich und der Steiermark wurde es im Vorfeld der Kaltfront dann noch einmal ungewöhnlich warm für Anfang Februar, so die Österreichische Unwetterzentrale. So zeigte das Thermometer Montagmittag in Mörbisch beinahe 20 Grad an. Bereits in der Nacht waren der Jahreszeit nicht entsprechende Temperaturen gemessen: 16,4 Grad wurden etwa im Tiroler Reutte gemessen, immerhin 16 Grad in Rohrspitz in Vorarlberg. 

In Tirol war vor allem der Norden des Landes betroffen. Windspitzen von bis zu 110 km/h wurden erreicht - wie etwa in Tannheim im Bezirk Reutte. Besonders heftig weht der Sturm im Gebirge, zahlreiche Skigebiete bleiben deshalb geschlossen.

Video zeigt heftige Wellen am Bodensee
Stürmische Zeiten brachen am Montag auch in Vorarlberg an. Am Bodensee brachen die Wellen derart heftig, dass man sich am Meer wähnte, wie das Video von „Krone“-Redakteur Peter Weihs eindrucksvoll zeigt.

Für die Helfer gab es ebenfalls genug zu tun, zahlreiche Straßen waren von umgestürzten Bäumen verlegt, Dächer wurden abgedeckt, auch ein Boot im Bodensee wurde versenkt. Betroffen von „Sabine“ waren auch die Skigebiete, zahlreiche Lifte und Bahnen waren außer Betrieb. 

(Bild: APA/DIETMAR STIPLOVSEK)

„Sabine“ traf pünktlich zu Mittag auf Wien
Fast pünktlich um 12 Uhr zu Mittag traf „Sabine“ dann auch in der österreichischen Bundeshauptstadt ein - mit heftigen Sturmböen und Starkregen. Binnen Minuten hatte sich der Himmel verfinstert. 

Auf Starkregen folgte ein kurzer Lichtblick
Nach eineinhalb Stunden Niederschlag zeigte sich in der Bundeshauptstadt am frühen Nachmittag aber vorübergehend wieder die Sonne, der Sturm wehte aber weiter heftig. Landungen am Airport Wien-Schwechat waren aber möglich, wie „Krone“-Redakteur Stefan Steinkogler selbst miterlebte. Er hielt die bedrohlich wirkende Sturmfront am Himmel nach Verlassen des Flugzeuges per Foto fest.

(Bild: Stefan Steinkogler)

Parks in Wien vorsorglich gesperrt
Vorsorglich waren in Wien zahlreiche Parkanlagen gesperrt worden - darunter die Prater Hauptallee, der Donaupark, der Wasserpark, der Türkenschanzpark, der Kurpark Oberlaa sowie auch der Lainzer Tiergarten. Auch der Tiergarten Schönbrunn schloss am Vormittag gegen 11 Uhr aus Sicherheitsgründen seine Pforten, ebenso gab es seitens der Bundesgärten weitere Schließungen. Gesperrt bleibt bis zumindest 17 Uhr auch der Eistraum am Rathausplatz, hieß es. 

Salzburg gab bereits am Sonntag bekannt, dass mehrere Parks und der Zoo in Hellbrunn gesperrt würden. Das Ausmaß der durch das Sturmtief angerichteten Schäden hielt sich in Salzburg vorerst in Grenzen. Zwar mussten die Helfer immer wieder vor allem wegen umgestürzter Bäume oder abgerissener Äste ausrücken, die Zahl der Einsätze blieb zunächst aber überschaubar. 

Zug- und Busverkehr beeinträchtigt
Der Zugverkehr ist aufgrund von „Sabine“ weiterhin beeinträchtigt. Wie die ÖBB auf ihrer Website mitteilten, erging eine Reisewarnung. So komme es im Fernverkehr zwischen Deutschland, Tschechien und Österreich zu starken Einschränkungen. Betroffen waren etwa die Strecke Salzburg - München sowie Innsbruck - München. Auch der Busverkehr war in den von „Sabine“ betroffenen Gebieten eingeschränkt, etwa in Oberösterreich.

Erste Schäden schon in den Nachtstunden
Erste Schäden richteten die Vorboten von „Sabine“ bereits in den Nachtstunden in der Steiermark an. Bäume fielen auf Straßen, das Blechdach eines Carports wurde abgedeckt und auf das Nachbargrundstück geschleudert, ein weiteres Carport brach zusammen und stürzte auf zwei Autos, berichtete der Bereichsfeuerwehrverband Deutschlandsberg via Aussendung.

Dutzende Flugausfälle 
Bereits am Sonntag hatte das Sturmtief Auswirkungen auf Österreich gehabt. So mussten Dutzende Flüge etwa nach London und Amsterdam gestrichen werden, betroffen waren auch Flüge in mehrere deutsche Städte. Am Montag fielen in Wien-Schwechat nach Angaben von Flughafensprecher Peter Kleemann 31 Flüge aus.

„Sabine“ wütet bis Dienstagabend
Bis inklusive Dienstagabend werden wir „Sabine“ in Österreich laut Prognose zu spüren bekommen. Laut Warndienst der ZAMG muss etwa in Wien bis zum frühen Dienstagabend mit starken Windböen gerechnet werden.

Ein neues Schauergebiet erreichte nach 15.30 Uhr den Osten Österreichs. Auch hier sind verbreitet Sturmböen und lokal auch schwere Sturmböen dabei, wie die Österreichische Unwetterzentrale berichtete. So wurden in Buchberg im Wienerwald Windgeschwindigkeiten von bis zu 124 Stundenkilometern gemessen, in Irnfritz 104 km/h und auch in Retz, Stockerau, Melk und Sankt Pölten erreichten die Sturmböen Geschwindigkeiten von nahezu 100 Stundenkilometern. Auf der Jubiläumswarte in Wien wurden 101 Stundenkilometer gemessen, in der Wiener Innenstadt gegen 16 Uhr 94 km/h.

Bitte um Vorsicht
Deshalb bitte um Vorsicht: Die Gefahr herabfallender Äste oder umknickender Bäume ist nicht zu unterschätzen, von Spaziergängen im Freien, vor allem in Wäldern, Parks oder dergleichen wird derzeit abgeraten.

Auch sollte Terrasse, Balkon und Garten windfest gemacht und lose und vom Wind „leicht entführbare“ Gegenstände sicher verstaut werden. Fenster und Rollläden sollten geschlossen, Markisen sicherheitshalber eingefahren werden. Auch wird von unnötigen Aufenthalten im Freien oder Arbeiten auf Dächern und höher gelegenen Orten während der Sturmspitzen abgeraten.

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