Keine Verschnaufpause für die Einsatzkräfte: Nachdem am Montag und am Mittwoch schwere Unwetter in der Steiermark für große Schäden und hunderte Feuerwehreinsätze gesorgt haben, droht am Donnerstagnachmittag und -abend eine Wiederholung der Wetterkapriolen.
Mehr als 1300 Feuerwehrleute waren Mittwochabend alleine in der Steiermark im Einsatz. Neben der Region Murau, wo etwa ein Stall unter Wasser stand, war auch der Bereich Thal und Hitzendorf westlich von Graz ein Hotspot. Besonders die Feuerwehren der Ortsteile Berndorf und Steinberg-Rohrbach waren gefordert. Insgesamt lagen gegen Mitternacht laut Abschnittsfeuerwehrkommandant Bernhard Konrad etwa 250 Hilferufe vor, die von über 20 Feuerwehren abgearbeitet wurden.
Grazer Berufsfeuerwehr im Dauereinsatz
In Graz musste die Berufsfeuerwehr zu mehr als 50 Einsätzen ausrücken. Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz: „Neben zeitkritischen Menschenrettungen wurden vorwiegend Pumparbeiten und technische Hilfeleistungen durchgeführt. Besonders stark betroffen war der Bereich Gösting und Thal. Durch das rasche Absenken des Mühlganges - die Wassermassen des Thalerbaches sowie das Oberflächengewässer wurden in den Mühlgang umgeleitet - konnte eine Eskalation der Lage verhindert werden. Die Freiwillige Feuerwehr Graz stand mit drei Fahrzeugen im Stadtgebiet im Einsatz.“
Im weststeirischen Bezirk Voitsberg standen zahlreiche Keller unter Wasser, dazu wurden Straßen überschwemmt. Die wichtigste Verkehrsverbindung in Richtung Graz, die B70, musste kurzzeitig gesperrt werden.
Blitze schlugen in Häuser ein
Im südoststeirischen Riegersburg schlug ein Blitz in das Dach eines Zweifamilienhauses ein und setzte es in Brand. Der 48-jährige Besitzer unternahm mit zwei Feuerlöschern erste Löschversuche, erlitt dabei eine leichte Rauchgasvergiftung und wurde ins LKH Feldbach eingeliefert, wo er ambulant behandelt wurde. Die von Nachbarn verständigte Feuerwehr Riegersburg konnte den Brand rasch löschen. Auch in Mettersdorf am Saßbach und in Burgau schlugen Blitze in Gebäuden ein.
Sturmböen in der Obersteiermark
Glimpflicher kam diesmal die östliche Obersteiermark davon, auch wenn hier laut Ubimet ein Sturmböen von bis zu 93 km/h, etwa in Turnau, gemessen wurden. Auch in Mürzzuschlag wehte es kräftig. Die Feuerwehr Kapfenberg-Diemlach musste ausrücken, weil ein Baum in der Linken Mürzzeile umgestürzt war.
Mehr Blitze als im gesamten ersten Halbjahr
„Bei den Regensummen stechen steirische Wetterstationen hervor: 53 Liter pro Quadratmeter wurden in Murau registriert, 45 Liter pro Quadratmeter in St. Radegund. Größerer Hagel wurde zudem aus Stallhofen im Bezirk Voitsberg gemeldet“, bilanziert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe von Ubimet. Von österreichweit 107.000 Blitzen wurden 64.661 in der Steiermark registriert - damit blitzte es in der Steiermark an nur einem Tag deutlich öfter als im gesamten ersten Halbjahr (45.000 Blitze).
Dacapo am Donnerstag
Und es ist noch kein Durchschnaufen möglich: Am Donnerstag ist laut Ubimet wieder mit teils kräftigen Gewittern rechnen, ähnlich starke Entwicklungen wie am Mittwoch sind wahrscheinlich. „Los geht es im Laufe des Nachmittags im gesamten Bergland, später ziehen dann auch in Oberösterreich kräftige Gewitter von Bayern her durch“, prognostizierte Spatzierer. „Zum Abend hin können sich die Gewitter auch auf das Grazer Becken ausbreiten, geringer ist die Gewittergefahr heute im Nordosten.“
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