1218 Schüler und 178 Lehrer sind in Österreich bereits positiv auf das Coronavirus getestet worden. Gerade bei den Tests verging aber teils viel zu viel Zeit, bis die Ergebnisse vorlagen. Chaos an den Schulen war die Folge. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat deshalb am Sonntag angekündigt, das in Wien gestartete Pilotprojekt zur Corona-Schnelltestung rasch auf andere Bundesländer ausdehnen zu wollen. Auch kündigte der Minister an, dass innerhalb der nächsten drei Wochen einheitliche Verfahrensregeln zum Umgang mit (Verdachts)-Fällen in Schulen vorliegen sollen. Kritik an den späten Maßnahmen kam von SPÖ, FPÖ und NEOS.
Er sei mit weiteren Ländern im Gespräch, etwa Tirol, Niederösterreich und der Steiermark, sagte Faßmann am Sonntag in der ORF-Sendung „Hohes Haus“. Umgesetzt werden soll das Vorhaben „so rasch wie möglich“.
Faßmann hatte vor knapp zwei Wochen gemeinsam mit Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) das neue Projekt der mobilen Teams vorgestellt, die bei Verdachtsfällen ausrücken und mittels Gurgeltest Proben entnehmen. Damit soll es möglich sein, innerhalb von maximal 24 Stunden Klarheit zu erhalten, ob der betreffende Lehrer oder Schüler tatsächlich infiziert ist. Bereits bei der Präsentation hatte Faßmann angekündigt, dieses Know-how auch anderen Ländern anbieten zu wollen, sofern dort Interesse besteht.
Gefragt nach seiner Mitte der Woche geäußerten Kritik am unterschiedlichen Umgang der jeweiligen Gesundheitsbehörden bei potenziellen oder bestätigten Covid-19-Fällen an Schulen, sagte Faßmann, er habe eingemahnt, „dass wir einheitliche Verfahrensregeln brauchen“. Er werde sich dazu mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zu einem Gespräch treffen und man werde die „Prozessprotokolle“ durchbesprechen. Das Ergebnis werde dann den Gesundheitsbehörden weitergegeben - „das ist dann Garant für eine einheitliche Vorgangsweise“. Man werde dies „vielleicht nächste, übernächste Woche geschafft haben“, maximal in drei Wochen, so der Ressortchef.
SPÖ, FPÖ und NEOS kritisieren Versäumnisse des Sommers
„Dass Bildungsminister Faßmann erst unglaubliche vier Wochen nach Schulbeginn mit dem Gesundheitsministerium eine einheitliche Vorgehensweise bei Testungen und Quarantänemaßnahmen besprechen will, zeigt einmal mehr, wie verantwortungslos er agiert“, zeigte sich SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid in einer Reaktion verärgert über die späten Maßnahmen. Der Bildungsminister fühle sich für Schulen scheinbar nicht zuständig, „hätte der Minister seine Hausaufgaben gemacht, wären wir nun nicht in dieser schwierigen Lage“, so Hammerschmid.
Kritik an den Aussagen Faßmanns kam auch von der FPÖ: „Aussagen wie, er werde nächste Woche den Gesundheitsminister treffen, um eine einheitliche Regelung für Schüler und Eltern auf den Weg zu bringen, gibt Zeugnis davon, dass diese Regierung die letzten Monate verschlafen hat“, so der freiheitliche Bildungssprecher Hermann Brückl in einer Aussendung.
Auch die NEOs sehen die Aussagen des Bildungsministers als weiteren Beleg dafür, „dass die Bundesregierung es verabsäumt hat, den Sommer zu nutzen, um gemeinsam Österreichs Schulen auf den Herbst vorzubereiten“. Einheitliche Regeln seien schon seit Beginn des Schuljahres dringend notwendig, „es ist unverständlich, warum die Regierung um Kurz, Anschober und Faßmann diese Last auf den Schultern der Lehrerinnen, Lehrer und Eltern so lange ignoriert haben“, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre in einer Aussendung.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.