Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt weiter an. Insgesamt sind 466.350 Menschen in Österreich ohne Job, also entweder als arbeitslos registriert oder in einer AMS-Schulung. Im Wochenvergleich ist diese Zahl um 9153 Menschen gestiegen. Die krisenbedingte Arbeitslosigkeit liegt aktuell bei rund 99.000 Arbeitslosen. Oppositionsparteien übten angesichts dieser Zahlen Kritik, insbesondere an Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). „Die Regierung schaut tatenlos zu“, so SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch.
401.249 Menschen sind beim AMS arbeitslos gemeldet. In Schulung befinden sich derzeit 65.101 Personen, teilte das Arbeitsministerium am Dienstag in einer Aussendung mit. Die Auswirkungen der Pandemie machen sich demnach vor allem in den Branchen Beherbergung und Gastronomie, sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und im Handel bemerkbar.
Schon 5,3 Milliarden Euro für Kurzarbeit
Die Zahl der Personen in Kurzarbeit wächst weiter stark. Derzeit befinden sich 323.853 Personen in Kurzarbeit. Im Wochenvergleich ist das eine Steigerung um 47.483 Kurzarbeitende, die laut Ministerium insbesondere auf die rückwirkende Antragstellung zurückzuführen ist. Insgesamt wurden bisher rund 5,3 Milliarden Euro für die Corona-Kurzarbeit ausgezahlt. 9,1 Milliarden Euro sind derzeit bewilligt.
SPÖ vermisst wirksame Konjunkturprogramme
Es fehle an wirksamen Konjunktur- und Beschäftigungsprogrammen, kritisierte der SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch die Regierungsarbeit. „Diese Regierung, die einen überforderten Eindruck macht, hält sich mit Mini-Aktionen auf, die mit PR-Shows aufgeblasen werden, anstatt die so notwendigen Mega-Maßnahmen zu setzen“, so Muchitsch. Er urgierte Umschulungsprogramme zum Beispiel für den Pflegebereich, eine Lehrlings-Offensive, Sonderprogramme für Langzeitbeschäftigungslose und Programme für ältere Arbeitslose. Weiters wiederholt er die Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent.
Regierungsarbeit für FPÖ „nur PR-Prophezeiungen“
FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch wirft der ÖVP-geführten Bundesregierung „Schönrederei“ vor. „ÖVP-Kanzler Kurz hat mit seiner Regierungsriege noch vor nicht allzu langer Zeit erklärt, dass es bald einen wirtschaftlichen Aufschwung in Österreich geben werde - davon ist aber nichts zu sehen - wieder nur PR-Prophezeiungen auf dem Rücken unserer Bürger“, so Belakowitsch. „Über 9000 mehr Arbeitslose und zusätzlich über 47.000 Personen in Kurzarbeit sind ein Warnzeichen dafür, dass der Beschäftigungsgrad in unserem Land in den Abgrund trudelt.“
Für NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker ist Ministerin Aschbacher „komplett plan- und visionslos“. Die Regierung erhöhe lieber Luxuspensionen, als den fast schon 500.000 Arbeitslosen wieder in Beschäftigung zu verhelfen. Dazu müsste der Fokus endlich auf Weiterbildung und Umschulung gelegt werden.
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