Bei Sitzung am Montag

FPÖ-Misstrauensantrag gegen gesamte Regierung

Politik
20.12.2020 12:18

Die FPÖ wird in der Nationalratssondersitzung am Montag „ein Regierungsmitglied“ dringend laden, kündigte Klubobmann Herbert Kickl am Sonntag bei einer Pressekonferenz an. Namen nannte er keinen, denn ÖVP und Grüne sollen selbst einmal im Ungewissen gelassen werden, so Kickl. Außerdem wollen die Freiheitlichen der gesamten Regierung das Misstrauen aussprechen. Kickl selbst will sich übrigens weder testen noch impfen lassen.

Der blaue Klubchef kündigte eine Dringliche Anfrage gegen ein Regierungsmitglied von Türkis-Grün an, ließ aber offen, welches geladen wird. Der Namen soll erst zum letztmöglichen Zeitpunkt bekannt gegeben werden, denn nun sollen die Regierungsmitglieder einmal „die Unsicherheit und Unplanbarkeit“ erleben, die man der Bevölkerung in der Corona-Krise zumute. Außerdem werde man gegen die gesamte Bundesregierung einen Misstrauensantrag einbringen und hoffe auf die Zustimmung von SPÖ und NEOS. Was die SPÖ anbelangt, hofft Kickl außerdem darauf, dass die roten Bundesländer die Verordnung vor den Verfassungsgerichtshof bringen.

„Verseuchte Pressekonferenz“
Mit Kritik und scharfen Worten sparte Kickl am Sonntag nicht. „Diese verseuchte Pressekonferenz der Bundesregierung (am Freitag, Anm.) hat dem Fass den Boden ausgeschlagen“, stellte Kickl fest. Laufend würden sich derzeit bei den Freiheitlichen Menschen melden, die verzweifelt und frustriert seien von dem, was ihnen die Regierung zumute. Der nun dritte Lockdown werde nicht der letzte sein und der „Hausarrest“, der bei einer Nichtteilnahme am Massentest drohe, sei eine „Freiheitsberaubung gegen die eigene Bevölkerung“.

Zitat Icon

Zickzackkurs, völlige Unberechenbarkeit und eine Angststrategie. Aber jetzt reicht's dann endgültig.

Herbert Kickl, FPÖ-Klubobmann

„Zickzackkurs, völlige Unberechenbarkeit und eine Angststrategie. Aber jetzt reicht‘s dann endgültig“, meinte der Klubobmann. Zum ersten Mal wünsche er sich, selbst Bundespräsident zu sein, denn dann könnte er die Bundesregierung entlassen: „Und genau das hätte ich gemacht. Ich hätte die ganze Bundesregierung rausgeschmissen für die ultimative Grenzüberschreitung. Dann wäre der Weg frei für das Parlament, einen vernünftigen Lösungsweg für die Zukunft einzuschlagen.“ Die Regierung agiere stattdessen „immer autoritärer und totalitärer“, sie führe Österreich „in ein System der Testapartheit“ und dann der „Impfapartheit“, denn Nicht-Teilnehmer würden „geächtet“ und ausgeschlossen. Die Zwangstestung durch die Hintertüre als „Freitesten“ zu bezeichnen, verharmlose, kritisierte Kickl weiter. Ihm falle als Vergleich die „Schutzhaft“ ein.

Kritik an Kosten der Massentests
Kickl verwies auf eigene Experten, die zu dem Schluss gekommen seien, dass die Einschränkungen nicht verfassungskonform sind. Auch seien die Massentests ungeeignet, da sie lediglich eine Momentaufnahme sowie fehleranfällig seien: „Und dafür schmeißen wir Millionen raus. Da geht‘s schon lange nimmer um Gesundheitspolitik. Da geht‘s um Rechthaberei.“ Der Klubchef gab außerdem zu bedenken, dass die Ausgangsbeschränkungen immer lediglich für zehn Tage gelten, der Lockdown aber für vier Wochen angekündigt wurde: „Warum weiß die Regierung, dass es am 15. Jänner so ist, dass das Gesundheitssystem kurz vor dem Zusammenbruch steht?“

Kickl spart nicht mit Kritik an den Corona-Massentests. (Bild: APA/Erwin Scheriau)
Kickl spart nicht mit Kritik an den Corona-Massentests.

Für die Sondersitzung des Nationalrats am Montag hätte sich Kickl eine Erklärung der Regierung angesichts der „Massivität der Eingriffe“ erwartet. Dies sei aber nicht der Fall, daher werde man ein Regierungsmitglied dringend ins Parlament laden, um dem- oder derjenigen die Kritik und Sorgen der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen.

Außerdem ließ Kickl wissen: „Ich habe nicht die Absicht, mich testen zu lassen, so lange ich symptomlos bin, und ich habe auch nicht vor, mich impfen zu lassen, wo kein Mensch weiß, was die überhaupt bringt.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt