Das beliebte Grazer Ausflugsziel Ruine Gösting ist seit Ende Dezember vollkommen gesperrt. Grund ist ein teilweiser Einsturz eines Stücks der inneren Ringmauer im Bereich des oberen Gastgartens der ehemaligen Burgtaverne. Die Sperre, die Spaziergänger auch vom Betreten des äußeren Burgbereichs abhält, wird voraussichtlich noch Monate bleiben. Das bestätigten sowohl Christian Brugger, Leiter des Bundesdenkmalamts in der Steiermark, als auch die Baubehörde der Stadt Graz.
Nachdem am Abend des 27. Dezember der Mauer-Abbruch von Spaziergängern gemeldet worden war, rückte die Feuerwehr aus und brachte gemeinsam mit dem Eigentümer, dem Grazer Geschäftsmann Hubert Auer, die Sperre an. Der innere Bereich der Burgruine war von Auer bereits vergangenes Jahr abgeriegelt worden, nachdem die Burgtaverne den Betrieb einstellen musste. Nach dem Tod der bisherigen Wirtin im Herbst wird nun zwischen der Stadt Graz und dem Ruinenbesitzer eine Lösung gesucht. Ein konkretes Angebot hat Auer nach eigener Aussage von der Stadt bisher nicht erhalten.
Bundesdenkmalamt und Baubehörde wollen in den kommenden Wochen mithilfe eines Sachverständigen abklären, ob eine Wiederherstellung des betroffenen Mauerteils überhaupt möglich ist oder ob womöglich noch weitere Teile abgerissen werden müssen, um die Sicherheit von Spaziergängern und möglichen zukünftigen Gästen einer neuen Gastronomie auf der Ruine nicht zu gefährden. Für die Bewirtschaftung der seit vergangenem Frühjahr geschlossenen Taverne gibt es dem Vernehmen nach mittlerweile eine Interessentin.
Regelmäßige Kontrollen angekündigt
Konkrete Reparatur- oder Abbruchmaßnahmen an der Burgruine können nach Auskunft Bruggers jedenfalls kaum vor Ende der Frostperiode stattfinden. Bis dahin will die Baubehörde regelmäßig - laut deren Leiterin Doris Jurschitsch einmal pro Woche - kontrollieren, ob die Absperrungen auch weiterhin ausreichend sind.
Der Burgverein Gösting, der sich bis zum Zerwürfnis mit dem jetzigen Eigentümer seit 1925 um Erhaltung und Restaurierung der historischen Burgruine gekümmert hatte, hat Auer immer wieder vorgeworfen, notwendige Reparaturarbeiten an dem rund 900 Jahre alten Mauerwerk zu vernachlässigen, beziehungsweise nicht fachgerecht durchgeführt zu haben.
War kroatisches Erdbeben schuld?
Burgvereinsobmann Sepp Stiger verwies gegenüber der APA auf einen Mitgliederbrief des Vereins aus dem Jahr 2011 und auf diverse Zeitungsberichte, in dem mehrere schadhafte Stellen der Burg dokumentiert sind, die der Eigentümer bis heute nicht repariert habe. Der Einsturz an jener Stelle, wo nun Steine herabgefallen sind, sei hingegen überraschend gekommen. „Möglicherweise hat da das kroatische Erdbeben mitgespielt“, vermutet der Obmann. Besitzer Auer wies die Kritik des Burgvereins zurück: „Wir haben schon einiges getan“, sagte er gegenüber der APA im Hinblick auf die fraglichen Erhaltungsmaßnahmen.
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