Die neue Verordnung bringt Erwartetes: Der Babyelefant wächst zur Kuh, FFP2-Masken ersetzen den Mund-Nasen-Schutz, der Lockdown dauert bis 7. Februar - mindestens.
„Zusammenhalten, Abstand halten“, heißt es seit gut zehn Monaten - und ab nächstem Montag noch etwas mehr. Der Entwurf zur neuen Covid-Verordnung bestätigt, was die Regierung am Wochenende verkündete: Der Babyelefant mutiert zur ausgewachsenen Kuh. Statt einem Meter müssen im öffentlichen Raum - draußen wie drinnen - künftig zwei Meter Abstand zu haushaltsfremden Personen eingehalten werden. Die zweite große Änderung: Aus dem Mund-Nasen-Schutz werden FFP2-Masken.
Die Schulen sollen nach den Semesterferien wieder öffnen - die wiederum vereinheitlicht werden. Bis zu vier Monate waren die Kinder, je nach Schulstufe, mittlerweile schon nicht mehr in den Klassen - eine Belastung für Kinder, Eltern und Lehrer. Die neue Verordnung wird am Dienstag präsentiert, tritt mit 25. Jänner in Kraft und gilt - wie gehabt - für zwei Wochen. Dann muss sie im Hauptausschuss verlängert werden. Das geht mit den Stimmen der Regierung, auch NEOS und SPÖ tragen den verlängerten Lockdown mit. Die FPÖ spricht sich gegen Einschränkungen aus.
Österreich sind „Lockdown-müde“
Ob die Maßnahmen im erhofften Ausmaß wirken, ist fraglich: Die Österreicher sind Umfragen zufolge „Lockdown-müde“. Das zeigt sich auch beim Rundruf in den „Krone“-Bundeslandredaktionen: Volle Straßen, Öffis, Supermärkte und Freizeitregionen prägen das Bild. Ein Bild, so meint die Hälfte der „Krone“-Leser, das allein die Regierung mit ihrer bisherigen Krisenkommunikation zu verantworten hat.
Es gibt zwei Ziele, die von der Regierung angepeilt werden: ein zeitliches und ein gesundheitliches. Der Zeitplan sieht vor, dass am 8. Februar die ersten Öffnungsschritte vonstatten gehen (Handel, Dienstleister, Schulen), Ende Februar sollen Hotels, Gastronomie und Freizeitbetriebe folgen. Nur: Schon bisher hielten die geplanten Öffnungsdaten nicht immer, künftig sollen wöchentlich die Zahlen evaluiert und der Plan dementsprechend angepasst werden.
Womit wir beim gesundheitlichen Ziel wären: Das liegt bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50. Am Montag lag sie bei 142,5. Damit der Öffnungsplan hält, dürfte es täglich rund 700 Neuinfektionen geben, im Schnitt der vergangenen Woche waren es 1812. Zwar sinken die Zahlen, am Montag wurden 1161 neue Covid-Fälle vermeldet. Nicht absehbar ist aber, wie sich die britische Virusmutation auswirkt. Sie ist Experten zufolge 50 bis 70 Prozent ansteckender als die bisher in Österreich verbreitete.
Das passiert nach dem Lockdown
Die Frage, die sich wohl alle Österreicher zurzeit stellen, Politiker und Experten inklusive. Mediziner und Regierungsberater Oswald Wagner geht davon aus, dass FFP2-Masken und der Zwei-Meter-Abstand uns noch länger begleiten werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz rechnet mit einem „normalen Sommer“ und begründet ihn mit der Impfung: Sobald die vulnerablen Gruppen geschützt sind, wäre die Überlastung des Gesundheitssystems keine Gefahr mehr. Je nach Geschwindigkeit der Impfzulassungen könnte das im April der Fall sein, spätestens aber, so Kurz, im Mai. Aufrecht bleiben über den Sommer aber wohl Reisewarnungen und -einschränkungen.
Auch (Groß-)Veranstaltungen werden zumindest anders ablaufen als gewohnt: mit Ticketregistrierungen und Zutrittstests.
Teresa Spari, Kronen Zeitung/krone.at
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