Debatte um Ortschefs

Impf-Drängler lassen die Wogen weiter hochgehen

Steiermark
22.01.2021 06:00

Weitere steirische Bürgermeister holten sich den Corona-Schutz vorzeitig ab. Opposition fordert vehement Rücktritte.

Die Herdenimmunität bei den Bürgermeistern ist wohl bald erreicht: Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Dass nun auch in der Steiermark immer mehr Fälle bekannt werden, in denen sich Ortschefs vorzeitig ihr „Jauckerl“ abgeholt haben, lässt die Wogen hochgehen.

Einer von den „Ertappten“ ist der Brucker Bürgermeister Peter Koch. Als Obmann des Sozialhilfeverbandes habe er sich am 13. Jänner in einem Pflegeheim impfen lassen, bestätigte der SPÖ-Politiker. „Ich möchte dort so rasch wie möglich wieder persönlich anwesend sein, ohne jemanden zu gefährden.“ Aus heutiger Sicht würde er sich aber nicht noch einmal impfen lassen. Die Brucker Opposition tobt jedenfalls, die FPÖ will einen Misstrauensantrag gegen Koch einbringen.

Peter Koch, Bürgermeister von Bruck an der Mur (Bild: Juergen Radspieler)
Peter Koch, Bürgermeister von Bruck an der Mur

„Würde mich nicht noch einmal impfen lassen“
Durchaus plausibel klingen auch die Ausführungen der Ortschefs Andreas Staude (St. Oswald/Plankenwarth, SPÖ) und Stephan Oswald (St. Stefan/Stainz, ÖVP). Beide erklärten im „Krone“-Gespräch, regelmäßig in Pflegeheimen zu tun zu haben. „Ich war Elektriker bei den ÖBB und helfe im Heim öfter aus. Aber noch einmal würde ich mich sicher nicht impfen lassen“, ist Staude ehrlich.

Ein schaler Beigeschmack bleibt jedenfalls. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass sich Politiker vorzeitig impfen lassen. Politiker, die es nicht erwarten konnten, sind für ihr Handeln selbst verantwortlich und haben das auch zu verantworten“, stellt SPÖ-Landesparteichef Anton Lang klar. Für Neos, Grüne und vor allem die FPÖ geht dies nicht weit genug - die Freiheitlichen fordern den Rücktritt der betroffenen Bürgermeister.

Hermann Schützenhöfer und Anton Lang (Bild: Sepp Pail)
Hermann Schützenhöfer und Anton Lang

Logisch, dass die Debatte auch Thema beim gestrigen virtuellen Parteitag der ÖVP war. „Wenn sich jemand unmoralisch vorgedrängt hat, ist das selbstverständlich zu verurteilen“, sagte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.

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