Moden kommen und gehen, doch das Dirndl hat seit den 1830er-Jahren Bestand. Wenn es auch höchst unterschiedliche Zugänge durchgemacht hat - vom einfachen Arbeitsgewand über ein politisiertes Kleidungsstück bis zur Haute Couture. Die neue Ausstellung „Dirndl. Tradition goes Fashion“ im Bad Ischler Marmorschlössl zeigt ab heute, Samstag, einen bunten Querschnitt daraus.
„Würde jede Frau ein Dirndl tragen, gebe es keine Hässlichkeit mehr auf der Welt“ - Modeguru Vivienne Westwood hat sich schon vor längerer Zeit als Trachtenfan geoutet, und ihr Einfluss ist in der Dirndl-Schau der Landes-Kultur GmbH in Bad Ischl stark spürbar.
Die Ausstellung beginnt mit ihrer Erzählung aber viel früher, schon in den 1830er-Jahren: „Wir haben ein frühes Dirndl dieser Zeit in unserer Sammlung, ein Schatz, den wir nun restauriert haben“, freut sich Kuratorin Thekla Weissengruber, das historische Stück im malerischen Ambiente von Sisis Marmorschlössl präsentieren zu können. Damals war das Dirndl ein Kleidungsstück der einfachen Leute. Der Begriff findet sich auch erst in den 1920er-Jahren erstmals in Lexika, nachdem durch den Tourismus mehr Menschen auf das Dirndl aufmerksam wurden und es kopiert haben: „Es kam zu einer regelrechten Modewelle, Stars wie Marlene Dietrich trugen auf einmal Tracht“, erklärt Weissengruber.
Dann kam der Nationalsozialismus und mit ihm ein strenges Regelwerk, wie welche Tracht auszusehen hatte: „Von diesem Gedankengut wollen wir das Dirndl befreien. Bitte keine Normen! Dann wird es das Dirndl auch in 200 Jahren noch geben“, ist sich Museumsdirektor Alfred Weidinger, der künftig regional relevante Themen am Ausstellungsort Marmorschlössl zeigen will, sicher.
Daher sieht man in der Schau auch gewagte Kreationen von Modeschöpfern wie Vivienne Westwoods Mann Andreas Kronthaler, Lola Paltinger, Ina Loitzl oder der Linzerin Susanne Bisovsky. Ein spannendes Eintauchen in ein Stück Oberösterreich, für Experten genauso wie für Neulinge. Gewünscht hätte man sich aber noch ein wenig mehr Begleitinformationen. Die Ausstellung läuft bis 31. Oktober. Infos: www.ooekultur.at
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