Hilfe für Griechenland

Waldbrände: Österreich entsendet Feuerwehrkräfte

Österreich
07.08.2021 20:30

Die andauernden Brände haben auch am Samstag in Südeuropa, Russland und der Türkei weiter gewütet. In Griechenland wurden weitere Orte evakuiert, zumindest die Großbrände im Norden der Hauptstadt Athen konnten teilweise eingedämmt werden. Die Lage blieb aber dramatisch. Aus diesem Grund hat Österreich nun Hilfe angeboten.

Athen hatte zuvor über den Europäischen Zivilschutz-Mechanismus um Hilfe gebeten. „Daher ist es für uns keine Frage, dass wir der griechischen Bevölkerung in diesen schweren Stunden zur Seite stehen“, erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Insgesamt seien derzeit 43 Helferinnen und Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Salzburg für einen Unterstützungseinsatz bereit, hieß es. Auch elf Spezialfahrzeuge zur Brandbekämpfung am Boden seien abfahrbereit. „Ich danke den Feuerwehrleuten, die sich sofort bereit erklärt haben, den griechischen Einsatzkräften zur Hilfe zu eilen“, so Nehammer.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) (Bild: APA/Hans Punz)
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP)

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) versprach: „Bei den verheerenden Waldbränden lassen wir Griechenland nicht im Stich. Ich wünsche dem Salzburger Kontingent alles Gute für den gefährlichen Einsatz und eine gesunde Rückkehr nach Salzburg.“ Bereits seit Donnerstag stehen laut Innenministerium 136 Feuerwehrleute mit 43 Fahrzeugen aus Niederösterreich und der Steiermark in Nordmazedonien im Einsatz. Das Land ist ebenfalls schwer von Waldbränden betroffen.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (Bild: Bundeskanzleramt/Arno Melicharek)
Landeshauptmann Wilfried Haslauer

Lage rund um Athen kritisch
In Griechenland toben schon seit Tagen Waldbrände, allein in den vergangenen 24 Stunden sind 400 ausgebrochen. Grund dafür ist auch die anhaltende Hitze im Land - schon die ganze Woche über wurden Temperaturen von 40 Grad Celsius erreicht. Besonders kritisch war die Lage am Samstag einmal mehr im Großraum Athens, auf der Insel Euböa und auf der Halbinsel Peloponnes. Zehntausende Hektar Waldfläche, zahlreiche Häuser und Geschäfte wurden bereits zerstört. Am Freitag kam ein Mann in der Nähe von Athen ums Leben.

Ein Feuerwehr-Konvoi im Westen Griechenlands (Bild: AP)
Ein Feuerwehr-Konvoi im Westen Griechenlands

Weil sich die Rettungskräfte auf Athen konzentrierten, brannte es andernorts umso stärker - etwa auf der Halbinsel Peloponnes und auf der zweitgrößten Insel Euböa: Dort breiteten sich die Feuer fast ungehindert aus. Zivilisten sowie Anrainer kämpften mit Gartenschläuchen, Plastikeimern, Traktoren und Baggern gegen das Inferno, immer mehr Orte wurden evakuiert. Allein auf Euböa waren es bisher 39 Ortschaften, für weitere Dörfer gab es Samstagnachmittag entsprechende Anweisungen per Notfall-SMS. Fanis Spanos, der für Euböa zuständige Gouverneur von Mittelgriechenland, setzte am Samstag über Facebook einen verzweifelten Hilferuf ab. „Das Feuer geht unvermindert weiter, es verbrennt Wälder und zerstört Häuser, es bedroht Menschenleben! Wir wollen endlich eine ernsthafte Anzahl von Löschflugzeugen, die wir seit dem ersten Tag fordern! Und mehr Löschzüge!“ Nach ersten Schätzungen liegen in Griechenland mindestens 60.000 Hektar Fläche in Schutt und Asche.

Sizilien: Notstand für sechs Monate ausgerufen
Auf der Insel Sizilien erklärte die Regionalregierung für sechs Monate den Not- und Krisenfall. Seit Ende Juli brenne es auf Sizilien, und auch in den kommenden Wochen herrsche ein permanentes Risiko durch die außergewöhnliche Wetterlage auf Sizilien, begründete Regionalpräsident Nello Musumeci die Entscheidung in einer Facebook-Nachricht. Auf Sardinien meldete die Feuerwehr in der Provinz Oristano einen Brand in einer Unterkunft für Touristen.

Im italienischen Badeort Pescara musste über 100 Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Auf dieser Luftaufnahme der Feuerwehr sieht man, wie sich die Flammen durch das Land fressen. (Bild: AP)
Im italienischen Badeort Pescara musste über 100 Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Auf dieser Luftaufnahme der Feuerwehr sieht man, wie sich die Flammen durch das Land fressen.

Russland: Mehr als drei Millionen Hektar Wald brennen
Massiv ist mittlerweile auch das Ausmaß der Brände in Russland - es droht die größte Waldbrandkatastrophe dieses Jahrhunderts, wenn es weiter brennt. Im flächenmäßig größten Land der Erde meldeten die Behörden mehr als 250 Brände mit einer Gesamtfläche von mehr als drei Millionen Hektar. Löscharbeiten liefen bei 180 Feuern mit einer Fläche von rund 1,3 Millionen Hektar, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde Avialesoochrana mit. Die anderen Brände in schlecht zugänglichen Regionen würden nicht gelöscht, weil keine Gefahr für Menschen bestehe. Vor allem betroffen war die sibirische Region Jakutien im Nordosten Russlands.

Wenn es in Russland in dieser Intensität weiter brennt, könnte es zur größten Waldbrandkatastrophe dieses Jahrhunderts kommen. (Bild: APA/AFP/Dimitar DILKOFF)
Wenn es in Russland in dieser Intensität weiter brennt, könnte es zur größten Waldbrandkatastrophe dieses Jahrhunderts kommen.

Türkei: Laufend neue Ausbrüche
In der Türkei, die wie Griechenland derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle durchlebt, loderten nach offiziellen Angaben in Nähe der Städte Aydin und Mugla noch sechs unkontrollierte Feuer. Es wurde auch die Evakuierung mehrerer Nachbarschaften angeordnet. Andauernd kämen Nachrichten aus den umliegenden Dörfern über neue Brände - gleichzeitig reisten aus dem ganzen Land viele freiwillige Helfer an.

Mindestens acht Menschen sind schon in der Türkei durch die Waldbrände ums Leben gekommen. (Bild: APA/AFP/Yasin AKGUL)
Mindestens acht Menschen sind schon in der Türkei durch die Waldbrände ums Leben gekommen.

Für die Regionen Antalya, Marmaris und Bodrum gab es hingegen Entwarnung: Die Brände seien unter Kontrolle. Die Brände haben große Zerstörung hinterlassen. Ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Nichtregierungsorganisationen halfen Betroffenen unter anderem mit Notunterkünften.

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