„Hier zittern alle um ihre Jobs!“ - Wie eine Bombe hat die Ankündigung der Schließung des Remus-Werkes in Bärnbach in der Steiermark, dem größten Arbeitgeber der Gemeinde, eingeschlagen. Sowohl Betriebsrat als auch Bürgermeister sind verärgert über die Vorgangsweise.
„Wir sind ja kein Sozialverein“, so Remus-Geschäftsführer Stephan Zöchling zum „Kurier“. „Wir brauchen Gewinne, um zu investieren.“ Er geißelt neben dem hohen Kostendruck vor allem die ständig steigenden Personal- und Lohnnebenkosten - und begründet so das Aus für den Standort Bärnbach, „Wiege“ des erfolgreichen Remus-Auspuffunternehmens.
Mehr als 120 Mitarbeiter sind von der Schließung mit Jahresende betroffen. Etwa 60 wandern an den Standort Voitsberg (der nicht gefährdet sein soll), 30 nach Bosnien, 30 sollen - so die Unternehmensleitung - in Pension gehen.
„Die Leute zittern um ihre Jobs“
Eine Angabe, die Betriebsrat Gerhard Duckhorn in Rage bringt: „Es geht höchstens einer der 30 in Pension! Der Rest ist arbeitslos. Die Leute zittern um ihre Jobs.“ Die „Über-Nacht-Aktion“ hätte auch den Betriebsrat kalt erwischt.
Duckhorn räumt ein: „Es hieß zwar bei der Übernahme, dass man Voitsberg und Bärnbach irgendwann zusammenlegen könnte, dies sogar für Ende des Jahres geplant wäre. Aber: Die Auftragslage heuer war gewaltig, der Umsatz sicher nicht schlecht - wir haben daher alle irgendwie gehofft, dieser Plan hätte sich erledigt.“
Es geht höchstens einer der 30 in Pension! Der Rest ist arbeitslos. Die Leute zittern um ihre Jobs.
Betriebsrat Gerhard Duckhorn
Sozialplan wird gefordert
Duckhorn fordert nun ein Wirtschaftsgespräch mit Chef Zöchling: „Es muss ein Sozialplan ausgehandelt werden.“ Generell sagt er: „Wir sind alle einfach nur schockiert.“
Noch im Juni hieß es: Keine schnelle Entscheidung
Das ist offenbar auch SP-Bürgermeister Jochen Bocksruker. „Bei der Übernahme von Remus durch die Haselsteiner-Zöchling-Group 2016 hat es geheißen: ,Wir sind gekommen, um zu bleiben.‘ Noch Ende Juni gab es ein langes Gespräch mit Geschäftsführer Zöchling, in dem er mir versichert hat, dass es keine schnelle Entscheidung geben wird.“
Außerdem relevant für den Steuerzahler: „Die Stadtgemeinde hat vor Jahren hohe Wirtschaftsförderungen zur Absicherung des Standortes geleistet.“ Das Ende von Remus wird sich auch auf die Kommunalsteuereinnahmen auswirken.
Für SPÖ-Soziallandesrätin Doris Kampus ist klar, dass für die möglichen Betroffenen Hilfsangebote geschnürt werden müssen.
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