Bisher gab es im Lockdown 360 neue Kurzarbeitsanträge in der Steiermark, das AMS erwartet einen weiteren deutlichen Anstieg. Besonders betroffen sind Branchen wie Tourismus, Gastronomie, Friseure und Fitnessstudios. Die zuletzt rasante Erholung am Arbeitsmarkt soll aber nicht völlig eingebremst werden.
Das nennt man Gewöhnungseffekt: Als Österreich im März 2020 das erste Mal in einen Lockdown ging, setzte ein Ansturm auf das steirische AMS ein: An einem einzigen Tag wurden 45.000 Telefonanrufe registriert, am Ende der ersten Woche gab es nicht weniger als 14.500 neue Arbeitslose.
Nun sind wir im vierten Lockdown. Und das AMS ist vom Ausnahmezustand weit entfernt. Viele Firmen versuchen, die drei Lockdown-Wochen mit Urlaubsabbau zu überbrücken, berichtet Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe.
360 zusätzliche Anträge in erster Woche
Dennoch gab es in der Vorwoche bereits 360 zusätzliche Kurzarbeits-Anträge für etwa 3000 Dienstnehmer. Damit haben insgesamt 1200 steirische Betriebe für mehr als 13.000 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet, insbesondere aus stark betroffenen Branchen wie Gastronomie, Tourismus, Friseure und Fitnessstudios.
Snobe rechnet damit, dass die Kurzarbeit kräftig steigen wird: Firmen können Anträge auch rückwirkend stellen. Und was, wenn der Lockdown weitergeht...
Wir raten, dass die Antragstellung gut überlegt und genau gemacht wird. Wir sehen bei den ersten 300 Anträgen, dass sehr viele Fehler drinnen sind. Diese Anträge müssen wir rückweisen
Karl-Heinz Snobe
Corona-Kurzarbeit verlängert
Am Freitag hat die Regierung bekannt gegeben, dass die großzügigeren Corona-Kurzarbeitsregeln bis März verlängert werden. Das begrüßt Snobe: „Die Betriebe müssen ihre Mitarbeiter halten, weil sie sonst nicht zur Verfügung stehen.“ Für Saisonarbeiter wird es zudem eine „Starthilfe“ geben: Das AMS soll Betrieben 65 Prozent des Bruttolohns refundieren.
„Ein Dämpfer, aber keine Bremse“
Der Lockdown wird die rasante Erholung am steirischen Arbeitsmarkt laut Snobe „nicht bremsen, aber es wird einen Dämpfer geben“. Man gehe trotzdem davon aus, dass die Jahresarbeitslosigkeit 2021 sehr günstig ausfallen werde. „Sobald der Lockdown vorbei ist, wird es wieder positiv am Arbeitsmarkt weitergehen.“
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