Während in der Steiermark erst am 17. Dezember Gastronomie und Hotels aufsperren dürfen, starten im Burgenland diese Branchen schon am Sonntag durch. In der Grenzregion wird es daher in den ersten Tagen wohl viele Steirer zu den Nachbarn ziehen.
„Viele meiner Stammgäste haben bereits reserviert, die Vorfreude ist groß“, berichtet Gerlinde Gibiser vom gleichnamigen Gasthof im burgenländischen Heiligenkreuz im Lafnitztal. Unter ihnen sind traditionell viele Steirer. „Mehr als die Hälfte meiner Gäste kommt aus der Steiermark, sogar aus Graz oder Ehrenhausen.“
„Es hätten alle gleichzeitig aufsperren sollen“
Dass Gibiser nun einige Tage vor ihren steirischen Wirtekollegen öffnen und - da die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genese fallen - auch Gäste aus anderen Bundesländern begrüßen darf, bereitet ihr keine Schadenfreude: „Dieser Fleckerlteppich ist völlig unsinnig. Es hätten alle gleichzeitig aufsperren sollen.“
So kurzfristig ist das Aufsperren nicht möglich. Die Regierung glaubt wohl, wir können zaubern.
Gerlinde Gibiser
Sie wird die Türen zu ihrem Gasthof übrigens nicht schon am Sonntag, sondern erst am Dienstag öffnen. „So kurzfristig ist das nicht möglich. Die Regierung glaubt wohl, wir können zaubern“, übt Gibiser auch scharfe Kritik.
„Ich glaube nicht an eine große Wanderung“
Mit dem leicht verspäteten Neustart nach dem Lockdown ist sie nicht alleine - viele Wirte brauchen ein paar Tage länger für die Vorbereitungen, erzählt Franz Perner, Tourismus-Spartengeschäftsführer im Burgenland. Auch er ist „nicht glücklich“ über die regional unterschiedlichen Vorgehensweisen.
„Ich glaube auch nicht, dass es nun zur großen Wanderung der Steirer ins Burgenland kommen wird. Dazu ist die Zeit nicht geeignet“, spielt Perner auf die Pandemie an.
Wegen 2G: Deutlicher Rückgang in Thermen
Die Lage ist auch für die steirischen Hotels im Grenzgebiet zum Burgenland einige Tage lang kurios: Während sie noch warten müssen, dürfen die Kollegen ein paar Hundert Meter Luftlinie weiter bereits Gäste begrüßen. „Das ist ein Wermutstropfen, da haben wir Erklärungsbedarf bei den Gästen“, sagt Gernot Deutsch, der Geschäftsführer der Therme Bad Waltersdorf und des Quellenhotels. Doch in erster Linie sei er froh, dass das große Ziel, vor Weihnachten wieder aufzusperren, erreicht wurde.
Apropos Weihnachten: Für die Ferien sei man sehr gut gebucht. Und auch viele Gäste, die schon ab dem 13. Dezember reserviert hatten, verschieben nun auf den 17. Dezember. Während Deutsch bei den Hotels von einer hohen Auslastung von etwa 80 Prozent ausgeht, rechnet er bei den Thermen nur mit etwa 50 Prozent. Grund: Bei den Tagesgastzahlen bringt die 2G-Regel aus Erfahrung teils eklatante Einbrüche.
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