Die vorverlegte Sperrstunde zu Silvester sorgte bei vielen steirischen Hoteliers für leere Zimmer - besonders schlimm ist die Lage in der Landeshauptstadt.
In der steirischen Gastronomie und Hotellerie herrscht schon vor Silvester Katerstimmung. Der Grazer Hotelier Florian Weitzer versteht die Welt nicht mehr: „Es gilt ohnehin 2G. Und in anderen Ländern geht es ja auch...“ Die Einbußen seien massiv: „Über Silvester sind wir sonst ausgebucht, heuer liegt die Auslastung bei 20, 25 Prozent.“
Weitzer kritisiert, dass es keine Linie in der Pandemiebekämpfung gebe. Darunter habe besonders die Gastronomie zu leiden, die Politik würde diese „nach Gutsherrenart“ auf- und zusperren. Er ärgert sich auch über die schwache Standesvertretung, man trage immerhin ein Fünftel zur Wirtschaftsleistung des Landes bei: „Bei der Industrie wäre das undenkbar. Die hat gesagt, 2G am Arbeitsplatz geht nicht – und damit war das Thema gegessen.“
Parkhotel sperrt gleich ganz zu
„Die Regelung mit der Sperrstunde an Silvester um 22 Uhr kam für uns alle überraschend – auch für unsere Gäste“, sagt Philipp Florian, Chef des Grazer Parkhotels. „Wir dürfen seit Jahren eine große Schweizer Reisegruppe rund um den Jahreswechsel bei uns empfangen. Diese hat nun aber leider storniert.“ Verständlicherweise.
Und so hat auch er Silvester „storniert“: „Wir werden die Gastronomie in unserem Hotel geschlossen halten und den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, den Jahreswechsel einmal daheim zu verbringen.“
Einige Absagen trudelten in den Wochen vor Weihnachten auch beim Schlosshotel Seewirt auf der Turracher Höhe ein. „Wir haben die Zimmer aber zum Glück kurzfristig wieder vermieten können“, atmet Chef Philipp Prodinger tief durch. „Aktuell sind wir bis 12. Jänner eigentlich voll – man weiß halt nur nie, was als nächstes auf uns zukommt.“
Wir haben eigentlich gehofft, dass zumindest in Hotels die Gaststuben länger offen bleiben dürfen.
Mathias Schattleitner, Geschäftsführer, Schladming-Dachstein
Auch im Ennstal ist unter den Unternehmern eine ziemliche Unsicherheit spürbar. „Die große Stornierungswelle blieb zum Glück aus. Aber einige Häuser, die auf Gäste aus Holland, England oder Dänemark setzen, stehen komplett leer“, berichtet Mathias Schattleitner, Geschäftsführer vom Tourismusverband Schladming-Dachstein. Die österreichischen Urlauber halten der Region aber die Treue – der Rückgang an Buchungen hält sich mit 33 Prozent so gegenüber 2019 noch in Grenzen, vor allem im Vergleich zu Westösterreich.
Keine Licht-Show, auf den öffentlichen Plätzen keine Party
Große Silvester-Feiern gibt es in der Steiermark heuer aber ohnehin nicht. In Graz wurde etwa die Licht-Show am Hauptplatz ebenso abgesagt wie die Konzertreihe am Mariahilferplatz. Und auch sonst ist auf den öffentlichen Plätzen der Murmetropole nicht viel los. Laut Citymanager Heimo Maieritsch gibt es nur am Glockenspielplatz Glühweinstandl. Er hofft, dass im neuen Jahr alles besser und wieder mehr möglich sein wird. „Aber das hoffen wir natürlich alle“, seufzt er.
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