Versorgung gefährdet?

Region Eisenerz kämpft um einen Notarzt-Stützpunkt

Steiermark
07.02.2022 07:02

20 bodengebundene Notarztstützpunkte gibt es heute in der Steiermark. Für die gut 15.000 Bewohner hinter dem Präbichl um einen zu wenig: Von Eisenerz bis Wildalpen pocht man geeint auf eine bessere Patientenversorgung.

Unter der Woche fange ich viel ab“, sagt Uwe Bauer-Schartner. Der 43-Jährige leitet das Gesundheitszentrum von Eisenerz, das die Bewohner 2017 als Ersatz für ihr aufgelassenes Krankenhaus vom Land bekommen haben.

Seit sein Kollege im Vorjahr in Pension gegangen ist, macht er das alleine. Die Ordination ist heute bis auf den letzten Platz gefüllt – so wie fast immer von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. „Die Öffnungszeiten sind ja schon recht großzügig ausgelegt. Das Problem, das bleibt, ist die Zeit dazwischen, die Nacht, das Wochenende“, weiß Bauer-Schartner.

(Bild: Huber Patrick)

Ruf bleibt ungehört
20 bodengebundene Notarztstützpunkte gibt es in der Steiermark, zudem drei für Rettungshubschrauber. Der Ruf der Bevölkerung, aufgrund der exponierten Lage in der Region Eisenwurzen den 21. Stützpunkt zu realisieren, bleibt in Graz ungehört: „An eine Aufstockung ist zurzeit nicht gedacht, da ausreichend Reservekapazität vorhanden ist“, heißt es dazu aus dem zuständigen Büro von ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.

Zitat Icon

Ein Versorgungsflug kann nach der bisherigen Wetterstatistik in mehr als 93 Prozent der möglichen Einsatzzeit gewährleistet werden.

Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP)

Konkret würde es aktuell etwa zwei bis drei Einsätze pro Stützpunkt innerhalb von 24 Stunden geben. In Eisenerz – so die Erfahrungswerte – wäre der Bedarf schlicht zu gering: „In zwei Jahren gab es hier zuletzt 68 Notarzteinsätze, die Hälfte davon ist auf Sport- und Freizeitunfälle am Berg entfallen“, so die zuständige Landesrätin.

(Bild: Krone Kreativ)

Ärger in der Region über „die Theoretiker von Graz“
Vor allem aber hätte 2020 die Inbetriebnahme des dritten Notarzthubschraubers in St. Michael die Versorgung der Bewohner verbessert – was auch Bauer-Schartner bestätigt: „Der Heli ist am Tag in sieben Minuten da, das funktioniert in der Regel sehr gut“, berichtet der Arzt.

Thomas Rauninger (Bild: Weeber Heinz)
Thomas Rauninger

Dennoch gibt es kritische Situationen. Zum Beispiel dann, wenn das Wetter nicht passt: „Das Argument, dass die niedrigen Fallzahlen keinen Stützpunkt rechtfertigen würden und ohnehin die meiste Zeit geflogen wird, kann ich schon nicht mehr hören. Allein in der letzten Woche wäre an sechs von sieben Tagen aufgrund des schlechten Wetters kein Hubschrauber zu uns gekommen“, ärgert sich Thomas Rauninger, ÖVP-Bürgermeister von Eisenerz, über „die Theoretiker von Graz“. Für die Sache will man auf jeden Fall weiterkämpfen – entgegen der eigenen Landesparteilinie, dafür mit umso breiterer Unterstützung aus der Region.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt