Polizist, Arzt & Co.

Muttertags-Aufreger um Übungsblatt an Volksschule

Niederösterreich
08.05.2022 06:00

„Daheim hat die Mutter viele Berufe: Sie kocht, sie wäscht, sie bügelt“, kritzeln Kinder aus der ersten Klasse einer Volksschule in Niederösterreich in Blockbuchstaben auf ihre Übungszettel. Bei vielen Frauen sorgen solche veralteten Rollenbilder - ausgerechnet kurz vor dem Muttertag - für Ärgernis. Hatte man nicht bereits im Nationalrat im Herbst vergangenen Jahres für die Bekämpfung von geschlechterspezifischen Stereotypen im Schulunterricht gestimmt?

Die Übungsaufgaben an der Volksschule in Niederösterreich (siehe Fotos) zeigen das „klassische“ Rollenbild: Während die Mutter viele Berufe daheim hat, werden die „wichtigen Berufe“ von Männern ausgeübt. Feuerwehrmann, Polizist, Arzt, Bäcker - alles „männliche“ Berufe.

„Setzen damit Grenzen in Köpfen von Kindern“
„Das vermittelte Bild, wonach Frauen ihr Leben lang zu Hause bügeln, nähen und kochen sollen, während Männer Polizisten oder Ärzte sein werden, löst in einem Kind ja etwas aus. Wir setzen damit Grenzen in Köpfen von Kindern, die wir teils überwunden geglaubt hatten, teils zum Glück überwunden haben und teils, leider, noch überwinden müssen“, sagt Eva-Maria Holzleitner, Obfrau der SPÖ-Bundesfrauen.

(Bild: zVg)
(Bild: zVg)

„Ich will, dass wir einem Kind in der ersten Volksschulklasse, egal ob Bub oder Mädchen, sagen: ‚Du kannst alles werden.‘ Ich will nicht, dass wir ihnen weiterhin Rollenbilder vor Augen führen, die 1970 schon reaktionär waren“, so Holzleitner.

Zitat Icon

Ich will, dass wir einem Kind in der ersten Volksschulklasse, egal ob Bub oder Mädchen, sagen: „Du kannst alles werden."

Eva-Maria Holzleitner (SPÖ)

In Österreich noch stark ausgeprägt
Dabei wären ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne an sich d‘accord: Geschlechterspezifische Stereotype würden Kinder daran hindern, ihr individuelles Potenzial voll auszuschöpfen. ÖVP-Mandatarin Maria Theresia Niss sei der Meinung, dass veraltete Rollenbilder auf einer unbewussten Ebene wirken und somit schwer auszuräumen wären. In Österreich wären diese Stereotype noch besonders stark ausgeprägt, weshalb die Initiative auch eine derartige Relevanz habe.

Bereits im Herbst wurde der Bildungsminister aufgefordert, eine Evaluation der Schulbücher, Lehr- und Lernmaterialien in Kindergärten und Schulen hinsichtlich stereotyper Geschlechterrollen durchzuführen. 

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