Nach tagelanger Kritik nimmt Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) den Begriff der „Hysterie“ im Zusammenhang mit der Teuerungswelle zurück. Die Nutzung des Wortes sei „unsinnig, weil es das Falsche ausdrückt“, erklärte er am Donnerstag im Bundesrat. Er geht zudem davon aus, dass ein gewisser Wohlstandsverlust „unvermeidbar“ sei.
Bei der oberösterreichischen Landesversammlung der Grünen vor bald sechs Wochen hatte Kogler SPÖ, FPÖ und den Boulevardmedien vorgeworfen, hinsichtlich der durch den russischen Krieg gegen die Ukraine ausgelösten Teuerung „eine Hysterie anzuzünden“.
Dies trug ihm viel Schelte vor allem seitens der Sozialdemokraten und in den sozialen Medien ein, würde er mit derlei Aussagen die Problematik nicht nur unterschätzen, sondern sogar noch herunterspielen.
Kogler: Problem nicht in die Zukunft verlagern
Nun rudert Kogler selbst zurück: „In der Hitze des Gefechts“ habe er diesen „völlig verfehlten und falschen Begriff“ gewählt, erläuterte Kogler jetzt im Bundesrat. „Hysterie“ habe eine „andere Intention“ als er meine. Was er meine, sei, dass „alles gleichzeitig nicht gehen wird“ von den von vielen Seiten verlangten Maßnahmen.
Denn das wäre „völlig unfinanzierbar“ - und würde das Problem, mit den „viel mehr Zinsen“, die man für die hohen Schulden zahlen müsste, nur in die Zukunft verlagern.
Wohlstandsverlust wohl unvermeidbar
Man müsse „ehrlich sein“ und sagen, dass bei „derartigen Einschlägen die Botschaft nicht sein kann, dass für alle alles gleich bleiben kann“, erläuterte Kogler seine Intention. Es werde einen vorübergehenden Wohlstandsverlust geben, die Frage sei, wie man den verteilt - und da ist Kogler dafür, „dass die, die mehr tragen können, auch mehr tragen sollen“ und die Regierung vorwiegend Einkommensschwachen hilft.
Teuerungspaket lässt auf sich warten
Über die Maßnahmen - steuerlich oder Erhöhung von Sozialhilfen oder ein „Mix“ - verhandle man, ein weiteres Paket werde sicherlich noch vor dem Sommer fertig. Arbeitsminister Martin Kocher und Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP) würden „mit Hochdruck an den nächsten Entlastungsschritten“ arbeiten, sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) - verriet aber keine Details.
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