Bereits jedes zehnte Kind in der Steiermark kann nicht schwimmen - das birgt Gefahren. Doch Beamten scheint das egal zu sein...
Die Wasserrettung, die Polizei, die Volkshochschule, Vereine, 28 Schulen, Feuerwehrtaucher, Schwimmschulen – sie alle haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass das Hallenbad der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Lebring seit der Sanierung im Jahr 2013 hervorragend ausgelastet war.
Damit ist jetzt aber Schluss: Das einzige Hallenbad in der Großregion (von Leibnitz bis Feldbach) wurde gesperrt. In einem Schreiben des Landes Steiermark (Harald Eitner) und des Landesfeuerwehrverbands (Reinhard Leichtfried) wird erklärt: „Der Grund für die Unterbrechung des Hallenbadbetriebes liegt in den exorbitant gestiegenen Energiepreisen der letzten Monate.“ Weiters heißt es: „Österreich bezieht rund 80 Prozent seines Bedarfs an Erdgas aus Russland. Mit dieser Maßnahme möchten wir auch zum effizienten Einsatz von Erdgas beitragen, damit die Gasspeicher in den Sommermonaten aufgefüllt werden können und die Versorgungssicherheit für die kommenden Heizperioden verbessert werden kann.“
Sigrid Antoniuk und Markus Strini (im Bild unten) von der Schwimmschule Aquamania sind fassungslos: „Jetzt, im Juni, bei Außentemperaturen um die 30 Grad, muss das Bad ja gar nicht beheizt werden.“
In diesen Wochen wäre die Auslastung nach wie vor hoch gewesen, wissen die beiden Experten, „vor allem mit vielen Kinderkursen, mit der Zielsetzung, die Kleinen auf den Sommer vorzubereiten“.
Jedes zehnte Kind kann heute nicht schwimmen. Dabei ist es nicht nur Sport, sondern ein Grundbedürfnis und überlebensnotwendig.
Markus Strini und Sigrid Antoniuk
Die Fakten: Die Steiermark hat so viele Nichtschwimmer wie noch nie, jedes zehnte Kind ist betroffen, jedes Jahr gibt es Tragödien zu beklagen. „Ein Ertrinkungsopfer in der Hand zu halten, noch dazu wenn man selber Kinder hat – diese Bilder gehen einem nicht mehr aus dem Kopf“, betont Strini. Der Schwimmtrainer arbeitete 20 Jahre als diplomierter Kinderkranken- und Säuglingspfleger und er ist Vater von drei Kindern.
Antoniuk sagt denn auch: „Schwimmen ist nicht nur Sport, der übrigens gerade jetzt, nach der Pandemie, ganz oben auf der Prioritätenliste des Landes stehen sollte, sondern einfach ein Grundbedürfnis und Überlebensnotwendig!“ Eine Petition (Retten wir das Schwimmbad in Lebring) verzeichnete übrigens binnen einer Woche mehr als 1100 Unterschriften.
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