Nach dem Skandal um projektwerberfreundliche Bescheiderstellungen in der Umweltabteilung des Landes Steiermark (A13) gibt es nun erste, weitreichende Konsequenzen: In dem etwa 100 Mitarbeiter starken Beamtenapparat soll kein Stein auf dem anderen bleiben.
Ein Rohbericht des Bundesrechnungshofes hatte vor wenigen Tagen gravierende Mängel bei der Erstellung von Bescheiden bestätigt. So sollen in mindestens drei Fällen Projektwerber (also etwa ein Unternehmen, das einen Skilift bauen will) und nicht die Beamten Teile von Bescheiden formuliert haben. Darüber hinaus übermittelte die A13 in mindestens zwei Fällen Bescheid-Entwürfe zur Abstimmung an Projektwerber.
Amtsmissbrauch steht im Raum
Die Erstellung von Bescheiden und die Durchführung von Bewilligungsverfahren dürfen aber vom Amt laut Gesetz nicht an Externe auslagert werden. In diesem Zusammenhang ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch - die “Krone“ hat über all das ausführlich berichtet.
„Auch ich bin erschüttert“
Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) betonte in diesem Zusammenhang am Dienstag einmal mehr, sich keiner Schuld bewusst zu sein: „Auch ich bin erschüttert über den RH-Bericht. Ich werde die volle Verantwortung für die Aufklärung übernehmen“.
In der Landtagssitzung am Dienstag musste sich Lackner dann im Rahmen einer dringlichen Anfrage 17 unangenehme Fragen von den Grünen anhören. Die Kritik, wonach die Leiterin der Abteilung längst ihren Arbeitsplatz hätte räumen müssen, ließ Lackner, wie viele andere Vorwürfe auch, aber nicht gelten: „Ich habe als Regierungsmitglied nicht die Möglichkeit, Beamte zu suspendieren. Das ist Sache der Personalabteilung.“
Wird Abteilungsleiterin entmachtet?
Im Hintergrund wird jedoch ohnehin längst an tiefgreifenderen Maßnahmen - die Skandal-Abteilung direkt betreffend - gearbeitet, offenbar auf Druck der ÖVP. Als erste gewichtige Konsequenz der UVP-Affäre soll die aktuell aus vier Referaten bestehende A 13 (Wasser-, Abfall- und Umweltrecht, Anlagenbau, Naturschutz, UVP) komplett auseinandergenommen und neu aufgesetzt werden. Darin sieht man offenbar die einzige Möglichkeit, die krisengebeutelte Abteilung unter eine neue Leitung zu bekommen.
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