Wahre Wassermassen

Heftige Unwetter in der Steiermark und im Burgenland

Steiermark
02.09.2011 10:06
"Wahnsinnig viel auf einmal innerhalb kürzester Zeit" – so brachte ein Mitarbeiter der Landesalarm- und Warnzentrale Steiermark das auf den Punkt, was am Donnerstagabend an Niederschlägen mit Hagel und Sturm über Graz, weiten Teilen der Steiermark und im Südburgenland niederging. Überflutete Keller und Straßen, Hangrutschungen sowie Hagelschäden waren die Folge. Die Einsatzkräfte waren bis in die späten Nachtstunden im Einsatz. Erste Schätzungen am Freitag ergaben einen Schaden in der Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro in der Landwirtschaft.

Zuerst war es am Donnerstag in der Steiermark ja noch schön, aber drückend schwül – und dann kam es richtig herunter. Das Unwetter war kurz, aber heftig mit starkem Regen, mit Blitz und Donner, Sturm und sogar Hagel.

Bis zu 55 Liter Regen pro Stunde
Die ersten Schäden durch kleinere Murenabgänge wurden am Nachmittag aus dem Bezirk Murau gemeldet, in Judendorf-Straßengel in Graz-Umgebung wurden gegen 17.30 Uhr sämtliche Eisenbahnunterführungen im Ortsgebiet überflutet. 

Acht Feuerwehren waren wenig später allein in Raaba unterwegs – die Autobahnauffahrt musste kurzfristig sogar wegen Überflutung und abgerissener Äste gesperrt werden. Bis zu 55 Liter Regen pro Stunde und Quadratmeter setzte Nebenstraßen und Keller unter Wasser, Windböen rissen Bäume um.

Speziell in Graz - hier rückte laut Landesfeuerwehrverband die Berufsfeuerwehr 200 Mal aus - und Richtung Osten hatten die Einsatzkräfte viel zu tun: Feldbach, Fürstenfeld, Bad Gleichenberg, alle meldeten überflutete Straßen, Keller und abgedeckte Dächer.

Tennisballgroße Hagelkörner im Bezirk Feldbach
Vor allem der starke Hagel sorgte im Bezirk Feldbach für erhebliche Schäden - bis zu tennisballgroße Hagelkörner wurden registriert. Die Windschutzscheiben etlicher Autos wurden zerstört, Dächer beschädigt und landwirtschaftliche Kulturen verwüstet. 

Nach einer Hangrutschung war die Straße von Feldbach Richtung Gnas blockiert – insgesamt waren im Bezirk 38 Feuerwehren mit 500 Mann bis in die späten Nachtstunden im Einsatz. Im Bezirk Murau verlegte in St. Lambrecht ein Teil des Talbaches die L 502 massiv mit Geröll. 

Umgeknickte und entwurzelte Bäume behinderten den Verkehr oder drohten auf Häuser zu stürzen und mussten von den Einsatzkräften entfernt werden. Beschädigte Hausdächer wurden mit Planen abgedeckt, Straßen vom Schlamm gereinigt. 

In Bad Gleichenberg waren der Sportplatz und ein Supermarkt teilweise unter Wasser. In Bairisch Kölldorf wurde eine Siedlung überflutet, in Oberstorcha bei Kirchberg und Gnas wurden mehrere Dächer abgedeckt bzw. durch Hagelschlag schwer beschädigt.

Wie Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, am Freitagvormittag sagte, seien alle Einsätze noch in der Nacht abgeschlossen worden. Die restlichen Aufräumarbeiten würden von privaten Firmen und von den Betroffenen selbst durchgeführt. 

Zahlreiche Einsätze auch im Südburgenland
Auch das Südburgenland wurde am Donnerstagabend von den Unwettern nicht verschont und die Feuerwehren zu zahlreichen Einsätzen gerufen. Das Unwetter mit Starkregen sorgte vor allem im Raum Jennersdorf und im benachbarten Rax für überflutete Keller und Straßen, hieß es am Freitag aus der Landessicherheitszentrale Burgenland.

Die Landesstraße von Rax nach Weichselbaum war kurzzeitig vermurt. Sie musste von der Feuerwehr frei gemacht und gereinigt werden. Die ersten von insgesamt zwölf ausgerückten Wehren wurden gegen 19.15 Uhr alarmiert. Nach Beendigung der Hilfeleistungen konnten zwischen 0.30 und 1 Uhr laut LSZ die letzten Kräfte wieder einrücken.

Geschätzte 2,7 Millionen Euro Schaden in Landwirtschaft
Nach ersten Schätzungen der Österreichischen Hagelversicherung am Freitag beläuft sich der Schaden in der Landwirtschaft auf etwa 2,7 Millionen Euro. Vor allem Obst- und Weinkulturen in den Bezirken Feldbach und Radkersburg wurden massiv durch den Hagel beschädigt. Betroffen sind über 5.000 Hektar Agrarfläche.

Laut Hagelversicherung habe es noch nie in der über 60-jährigen Unternehmensgeschichte zu so einem späten Zeitpunkt so großräumige und folgenschwere Hagelereignisse gegeben. "Das zeigt wieder einmal deutlich, wie sehr die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel ganzjährig vom Wetter abhängig ist", so Vorstand Kurt Weinberger.

Solche Regenmengen binnen 40 Minuten noch nie gemessen
Bei der Wetterstation im oststeirischen Bad Gleichenberg fielen am Donnerstag laut ZAMG zwischen 18.30 Uhr und 18.50 Uhr rund 48 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die Station an der Grazer Uni meldete innerhalb von 40 Minuten 52 Liter Niederschlag. Seit Aufzeichnungsbeginn der kurzfristigen Niederschlagsereignisse im Jahr 1992 seien solche Regenmengen binnen 40 Minuten noch nie gemessen worden.

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