Während sich die Babyboomer-Generation in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, nimmt der Lehrermangel in bestimmten Regionen und Fächern zu. Um die Lücken zu füllen, wird unter anderem versucht, erfahrene Lehrer zum längerem Unterrichten zu motivieren oder aus der Pension zurückzuholen.
In Wien, der Steiermark, Salzburg und Vorarlberg werden Lehrerinnen und Lehrer, die kurz vor dem Ruhestand sind, offensiv umworben. Damit will man Personalengpässe abfedern, aber auch die Kompetenz der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen im Schulbetrieb behalten, wurde in der steirischen Bildungsdirektion betont.
Lehrer im Ruhestand werden kontaktiert
In der Steiermark wurden die Schulleitungen aktiv aufgefordert, Lehrer im Pensionsantrittsalter anzusprechen, ob sie - auch im geringeren Stundenausmaß - weiter unterrichten wollen. Lehrer, die schon im Ruhestand sind, würden ebenfalls kontaktiert - und „gar nicht so wenige“ sagten tatsächlich zu. Gleichzeitig sollen die Schulleitungen mit Blick auf die kommenden fünf Jahre ein Personalkonzept erstellen, das die Altersstruktur am Standort berücksichtigt.
Auch Quereinsteiger und Maturanten sollen Abhilfe schaffen
Eine weitere Möglichkeit, um den Lehrermangel zu kompensieren, ist eine Verkürzung der Lehrerausbildung und der Kampagne „Klasse Job“, über die mehr Quereinsteiger und Maturanten für den Lehrerberuf gewonnen werden sollen. So wird in der niederösterreichischen Bildungsdirektion zum Besetzen offener Stellen bisher vor allem auf Studierende statt Pensionisten gesetzt, im Einzelfall gehe man direkt auf die pensionierten Lehrer zu.
Auch in Kärnten, wo man laut Bildungsdirektion deutlich weniger mit Personalengpässen zu kämpfen hat als in anderen Bundesländern, ist die Rekrutierung von Lehrern im Pensionsalter vorerst kein Thema. Im Burgenland sind laut Bildungsdirektion ebenfalls keine Maßnahmen nötig. Man sei im ständigen Austausch mit den Schulleitungen und könne damit bei Pensionierungen zeitgerecht nachbesetzen.
Zahl noch überschaubar
Insgesamt ist die Zahl der pensionierten Lehrpersonen, die noch unterrichten, derzeit freilich überschaubar. An den Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschule) sind es im laufenden Schuljahr über alle Bundesländer hinweg 42 Personen, an den Bundesschulen sind es laut Bildungsministerium etwa 30.
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