Der rote Machtkampf ist voll im Gange. Die große „Krone“-Umfrage sieht Doskozil im Zweikampf mit Babler im Vorteil. Aber beide Kandidaten bringen die SPÖ bei Nationalratswahl nach vorne.
Der rote Machtkampf wird immer spannender. Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse für die „Krone“ zeigt, dass die SPÖ mit einem neuen Parteichef bessere Chancen bei der Nationalratswahl hat – und das sowohl mit dem linksgerichteten Andreas Babler (26 Prozent) als auch mit Rechtsausleger Hans Peter Doskozil (25 Prozent). Bei der letzten Umfrage mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner kamen die Sozialdemokraten nur auf 21 Prozent. Damit bringen beide Kandidaten die SPÖ näher an die FPÖ, die mit 26 bis 27 auf Platz Eins liegt, heran. Die ÖVP ist Dritte mit 22 bis 24 Prozent.
Marxismus-Bekenntnis ohne Auswirkungen
Für die aktuelle Befragung wurden online 1208 Wahlberechtigte ab 16 Jahren zwischen dem 25. und 27. Mai befragt. Die Schwankungsbreite beträgt 2,8 Prozent. Damit ist in der Studie auch Andreas Bablers Outing als Marxist berücksichtigt. Dieser Sager habe Babler aber nicht geschadet, erklärt Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD) im Gespräch mit der „Krone“. Den Grund dafür sieht er darin, „dass acht von zehn Österreichern gar nicht so genau wissen, was der Marxismus ist“.
Interessant an den Befragungsergebnissen ist auch, dass Babler und Doskozil sowohl bei der Sonntagsfrage als auch bei der Kanzlerfrage (Babler 19 Prozent, Doskozil 21 Prozent in den Rohdaten) ähnliche Werte haben, im direkten Duell aber Doskozil deutlich besser abschneidet.
Doskozil schneidet im Direktduell besser ab
Auf die Frage, wer die größten Chancen hat, die SPÖ bei der nächsten Nationalratswahl auf Platz 1 zu führen, tippen 50 Prozent auf Doskozil und nur 23 auf Babler. Die SPÖ-Wähler sind dagegen gespalten – wie die Partei selbst: 40 Prozent attestieren dem Traiskirchner Bürgermeister bessere Chancen, 41 dem burgenländischen Landeshauptmann. Ähnlich ist das Ergebnis bei der Frage, wer besser geeignet wäre, Wähler anzusprechen, die aktuell nicht die SPÖ wählen. 52 Prozent aller Befragten nennen hier Doskozil, Babler kommt nur auf 24 Prozent. Auch die der SPÖ Zugeneigten sehen den Burgenländer im Vorteil (47 zu 29 Prozent). „Zusammenfassend könnte man festhalten, dass beide sehr knapp beieinanderliegen und es entscheidend wird, wer es schafft, Wähler von anderen Parteien anzusprechen“, analysiert Haselmayer.
Mehrheit glaubt nicht an Ende der Grabenkämpfe
An ein Ende der Grabenkämpfe nach der Obmann-Wahl kommenden Samstag in Linz glauben die meisten Befragten (72 Prozent) nicht, selbst die SPÖ-Wähler glauben zu 49 Prozent nicht, dass in der Partei Ruhe einkehrt.
Es könnten sich beide Lager um ihren Sieg betrogen fühlen.
Haselmayer rechnet nicht mit Beruhigung in der SPÖ.
Bild: Jöchl Martin
Parteitag könnte knappes Ergebnis bringen
Auch Haselmayer erwartet „kein klares Ergebnis am Parteitag“. „Es könnte sehr eng werden und sich die beiden Lager um ihren Sieg betrogen fühlen.“ In diesem Fall würden die parteiinternen Diskussionen weitergehen. „Das würde der SPÖ als Gesamtorganisation massiv schaden.“ Einer kann es egal sein: Die scheidende Parteichefin Rendi-Wagner wird am Parteitag nicht dabei sein.
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