Ein „technischer Fehler“ mit Folgen - durch vertauschte Namen in einer Excel-Liste hat die SPÖ am Samstag das Ergebnis zur Wahl des neuen Parteivorsitzenden falsch verkündet. Nun nahm auch der vermeintlich neue Vorsitzende, Burgendlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Stellung zu dem kuriosen Fehler. Es sei ein „Tiefpunkt für die Sozialdemokratie“ erklärte Doskozil, der damit auch jegliche Ambitionen, in der Bundespolitik mitzumischen, endgültig beendete.
Nach jahrelangen Querschüssen gegen die ehemalige Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wurde Doskozil am Samstag als neuer Chef gekürt - am Montag kam aber dann alles anders. Eigentlich hätte sich Doskozil nämlich in „seiner“ Partei in der Wiener Löwelstraße „vorstellen“ sollen, nur kurz nach Bekanntgabe des korrekten Ergebnisses trat er aber doch nur im Burgenland vor die Kamera.
„Daran gibt es nichts zu rütteln“
Im Laufe des Vormittages hätte es schon das eine oder andere Gerücht gegeben - „das wurde dann durch die Leiterin der Wahlkommission bestätigt“, erklärte Doskozil durchaus gefasst. Das Ergebnis sei zur Kenntnis zu nehmen, „daran ist gar nichts zu rütteln - es ist unbestritten, das Wahlergebnis so zur Kenntnis zu nehmen.“ Es sei nicht weniger als ein „Tiefpunkt für die Sozialdemokratie“, kommentierte er die Vorgänge.
Man dürfe nun aber nicht mit dem Finger auf einzelne Personen zeigen: „Wir sollten uns alle zusammenreißen und ab dieser Stunde daran arbeiten, die Sozialdemokratie wieder aufzurichten und nächstes Jahr auch Wahlen zu gewinnen“, so der Burgenländer weiter. Das nun vorliegende Ergebnis sei geprüft worden, „das pickt“, führte er weiter aus - es gebe keine Notwendigkeit, den Parteitag zu wiederholen. Er nutzte die Gelegenheit auch, um dabei Andreas Babler zum Wahlerfolg zu gratulieren.
Der burgenländische Landesgeschäftsführer der SPÖ gratulierte Andreas Babler bereits vor der Pressekonferenz zum Vorsitz:
„Es wird genug Häme geben, es wird genug Spott geben“
Es werde „genug Häme geben, es wird genug Spott geben, das müssen wir uns leider gefallen lassen“, aber es würden auch wieder schönere Zeiten für die Sozialdemokratie kommen. „Für mich ist das Kapitel Bundespolitik ein für alle Mal abgeschlossen“ - er wolle nun aus dem Burgenland einen positiven Beitrag zum Fortkommen der Partei leisten. Dazu richtete er auch einen Appell an seine Unterstützer, „in dieser emotionalen Situation nicht den Kopf in den Sand zu stecken“, sondern gemeinsam mit Babler an einer starken Sozialdemokratie zu arbeiten. „Es ist nichts wichtiger als der Erfolg der Partei“, das hätte er auch immer gesagt, zeigte sich Doskozil als fairer Verlierer.
Fatale Namensverwechslung
Die ohnehin so pannenreiche Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden in der SPÖ gipfelte am Samstag auch noch in einem „technischen Fehler“. Wie die Leiterin der parteiinternen Wahlkommission, Michaela Grubesa, erklärte, habe man in einer Excel-Liste die Namen vertauscht - die korrekt ausgezählten Stimmen wurden beim Gesamtergebnis dem falschen Namen zugeordnet.
Damit konnte Herausforderer Andreas Babler tatsächlich die meisten Stimmen am Parteitag für sich verbuchen. Der Traiskirchener Bürgermeister sah sich aber noch nicht endgültig als Parteichef bestätigt - er beauftragte die Wahlkommission, die Stimmen noch einmal neu auszuzählen.
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