Nur wenige bekannte SPÖ-Vertreter haben Andreas Babler, den überraschenden neuen Parteichef, offensiv unterstützt. Jubelstimmung will bei ihnen keine aufkommen.
Das „Team Dosko“ war in der Steiermark stark vertreten, einige mächtige Bürgermeister haben Hans-Peter Doskozil ebenso unterstützt wie der frühere Vize-Landeshauptmann Michael Schickhofer und Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher.
Zum „Team Babler“ haben sich nur wenige bekannte SPÖ-Vertreter offen bekannt. Als der neue Parteichef Andreas Babler etwa in Graz einen Auftritt hatte, ließ sich nur Gemeinderätin Anna Robosch blicken. Sie ist am linken Rand der Sozialdemokratie beheimatet.
Cornelia Schweiner: „Die Würde zurückgeben“
Das gilt auch für die Landtagsabgeordnete Cornelia Schweiner. Wobei: „Wenn ,links‘ in der SPÖ etwas Negatives ist, würde sie mich nicht interessieren“, sagt sie. Babler sei erfrischend: „Er kommt von der Basis, kann Menschen motivieren und spricht eine klare Sprache.“
Schweiner traut ihm zu, die Partei, „die in großer Irritation ist“, wieder aufzurichten und den Mitgliedern die Würde zurückzugeben. „Das ist aber eine Aufgabe für uns alle.“
Andi Babler wird sich als Parteichef auch in die Mitte bewegen müssen, er wird nicht nur den linken Rand abdecken können.
Erwin Eggenreich, Bürgermeister von Weiz
Traiskirchen als Vorbild
Schweiner war bei Bablers erstem Wahlkampf-Auftritt in der Steiermark dabei. Dieser führte den neuen SPÖ-Chef nach Weiz zu Bürgermeister Erwin Eggenreich. „Ich kenne den Andi schon lange und schätze ihn als Mensch und Politiker. Er hat in Traiskirchen unter schwierigen Umständen 72 Prozent der Stimmen geholt.“
Eggenreich glaubt, dass Babler auch im Bund viel bewegen kann. „Er wird sich aber öffnen und in die Mitte bewegen müssen, er wird nicht nur den linken Rand abdecken können.“
Landespartei muss sich abgrenzen
Doch selbst bei den Babler-Unterstützern ist die Stimmung nach dem Auszählungsdebakel am Boden. Die steirische SPÖ, die im Jahr 2024 eine Landtagswahl zu schlagen hat, müsse sich nun wohl so gut wie möglich von der Bundespartei abgrenzen, meint der Politikwissenschafter Heinz Wassermann (FH Joanneum). Insgesamt hätten sich Parteichef Anton Lang und die Landespartei aber im Wahlprozess weitgehend klug und zurückhaltend verhalten.
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