Die Pensionen werden im kommenden Jahr um mindestens 9,7 Prozent erhöht. Die Seniorenvertreter und der Caritas-Präsident sind aber weiter offensiv. Es gibt auch Kritiker der „Kostenexplosion“.
Das milliardenschwere Pensionsproblem ist im Regierungsprogramm recht vage festgehalten. Dafür vermitteln die Seniorenvertreter Klarheit. Peter Kostelka (SPÖ) fordert seit Monaten zehn Prozent Erhöhung. Und nun eine „Zwischenfinanzierung“, da die Pensionisten durch die enormen Lebenskosten vorauszahlen mussten.
So sieht das auch Seniorenratspräsidentin Ingrid Korosec. „Die 9,7 Prozent, die von der Statistik Austria festgelegt wurden, nehme ich als gegeben an. Alles Weitere, eventuell Einmalzahlungen, muss man verhandeln.“ Korosec verweist auf die vielen Pensionisten, die sich ohnehin kaum das Leben finanzieren könnten. „1200 Euro brutto ist die Durchschnittspension bei Frauen.“
Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) sendet positive Signale aus. Die Pensionsanpassung für 2024 werde auf Basis der durchschnittlichen Inflation von August 2022 bis Juli 2023 berechnet - also 9,7 Prozent - , auch wenn dies die „enorme Summe“ von 5,3 Milliarden zusätzlich kosten würde.
NEOS orten Ungerechtigkeiten
Gerald Loacker von den NEOS kritisiert, die ewige außertourliche „Erhöhung und Kostenexplosion“ sei gesetzeswidrig. „Und man will immer mehr. Die Zuschüsse zu den Beiträgen sind heuer 25, nächstes Jahr 28 Milliarden.“ Loacker ortet auch Ungerechtigkeiten: Wer 2016 mit 882 Euro in Pension ging, erhielt bis 2023 eine Erhöhung von 25,8 Prozent, mit 1000 noch 21,4 Prozent, bei 2000 nur 16 Prozent. Die Leute müssten länger arbeiten, mehr ins System einzahlen. „Oder sich mit weniger begnügen.“
Caritas-Präsident Michael Landau ist auf einer Linie mit SPÖ-Chef Babler, der Soforthilfen fordert. „Es geht um eine Antwort auf die Rekordinflation, die viele mit kleinen Pensionen nicht bewältigen können. Die haben kein Loch mehr, um den Gürtel enger zu schnallen.“
Landau deutlich: „Ich halte es für eine Schande und ein Ärgernis, dass sich Mindestpensionistinnen, die ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet haben, jetzt im Alter um Lebensmittelhilfe bei der Caritas und anderen Hilfsorganisationen anstellen müssen. Ich appelliere hier dringend an die Bundesregierung, die Mindestpensionen, das heißt den Ausgleichszulagenrichtsatz, substanziell zu erhöhen. Das sind wir den Menschen schuldig, die oft kein leichtes Leben hatten und viel für Österreich getan haben.“
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