„Bleiben Sie daheim!“

Lage angespannt: Damm in Kärnten droht zu brechen

Österreich
04.08.2023 22:21

„Bitte bleiben Sie daheim, es herrscht Lebensgefahr!“: Bange Stunden müssen viele Österreicher derzeit im Süden des Landes miterleben. Wegen Starkregen und Hochwasser wurde in Kärnten Zivilschutzalarm ausgerufen, in mehreren Regionen der Steiermark herrscht bereits der Katastrophenfall. Im Lavanttal müssen jetzt 70 Häuser evakuiert werden, bei Klagenfurt droht ein Damm zu brechen.

Seit Stunden versuchen die Einsatzkräfte im Klagenfurter Stadtteil Viktring mit Sandsäcken den Sattnitzdamm abzudichten und zu stabilisieren. In Viktring wurde daher Zivilschutzalarm ausgelöst. „Der Damm in der Karl-Truppe Straße droht zu brechen. Daher gilt ab sofort Zivilschutzwarnung für Viktring. Besonders die Bereiche im Zentrum von Viktring drohen demnächst überschwemmt zu werden.

Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind bereits vor Ort und versuchen den Damm so lange wie möglich zu stabilisieren. Die Bevölkerung wird aufgerufen, sich auf einen möglichen Dammbruch vorzubereiten“, teilte die Stadt mit. Kurz nach 22 Uhr gab die Feuerwehr vorerst Entwarnung, der Damm sei derzeit noch stabil, man beobachte aber die Situation, erklärte die Einsatzleitung.

Die Feuerwehren kommen mit dem Auspumpen kaum hinterher. (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Die Feuerwehren kommen mit dem Auspumpen kaum hinterher.
In der Gemeinde St. Paul im Lavanttal müssen insgesamt 70 Häuser wegen Dauerregen evakuiert werden. (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
In der Gemeinde St. Paul im Lavanttal müssen insgesamt 70 Häuser wegen Dauerregen evakuiert werden.

70 Häuser evakuiert
In der Gemeinde St. Paul im Lavanttal müssen insgesamt 70 Häuser wegen Dauerregen evakuiert werden. Die Bewohner wurden vom Bezirkskrisenstab aufgefordert, die wichtigsten Dinge zusammenzupacken und die Häuser zu verlassen. Auch in der Gemeinde St. Georgen im Lavanttal spitzt sich die Lage immer weiter zu: „Die Menschen sollen bitte ihre Häuser nicht verlassen und nicht in die Keller gehen“, so Bürgermeister Karl Markut (Team Kärnten).

Im Bezirk Klagenfurt-Land mussten ebenso Häuser schon evakuiert werden. In der Ferlacher Ortschaft Waidisch wurden aufgrund der zu erwartenden Regenmengen vier Häuser evakuiert.

„Bitte bleiben Sie daheim, es herrscht Lebensgefahr!“
Die Situation bleibt auch in anderen Regionen weiterhin ernst. So auch in der Gemeinde Eisenkappel-Vellach: Flüsse treten über die Ufer, der Ort ist über den Straßenweg nicht erreichbar. Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik (SPÖ) appelliert an die Vernunft der Menschen: „Bitte bleiben Sie daheim, es herrscht Lebensgefahr!“ Immer wieder kommt es dort zu Murenabgängen und Hangrutschungen.

Stadt Klagenfurt ruft Bewohner zur Vorsicht auf
Der Regen will auch in der Kärntner Landeshauptstadt nicht aufhören. Auch in Klagenfurt steigt die Hochwassergefahr. Die Stadt ruft vor allem Bewohner in Viktring und Waidmannsdorf auf, besonders vorsichtig zu sein. Es wird empfohlen, Fahrzeuge aus der Tiefgarage zu stellen, wichtige Dokumente und Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen und unnötige Fahrten zu vermeiden. Ebenso sollte man sich von den Bereichen des Strandbades, der Sattnitz und des Rotschitzenbachs fernhalten. 

Am späten Freitagnachmittag wurden dann auch schon die ersten Katastrophenfälle in der Südoststeiermark ausgerufen. Das Bundesheer musste zum Assistenzeinsatz angefordert werden - sie stehen bei der Bewältigung der Hochwassersituation für die Bezirke Südoststeiermark und Leibnitz im Einsatz.

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Das ist kein guter Tag für die Steiermark - und so wie die Prognosen aussehen, werden das noch wirklich schwierige Stunden, wenn nicht gar Tage.

Landeschef Christopher Drexler

Seit Stunden wird gegen die Wassermassen gekämpft. „Das ist kein guter Tag für die Steiermark - und so wie die Prognosen aussehen, werden das noch wirklich schwierige Stunden, wenn nicht gar Tage“, so Landeschef Christopher Drexler.

(Bild: Fredl)
(Bild: FF Gamlitz)

Wetterlage soll sich vorerst nicht verbessern
Die Prognosen der Meteorologen verheißen für die nächsten Stunden nichts Gutes. Verbessern soll sich die Situation vorerst nicht. Aufgrund der aktuellen Niederschlagsprognose warnt nun auch das Land Tirol vor einem Anstieg der Wasserstände. Besonders betroffen: das Tiroler Unterland und die Nordstaugebiete. 

Drei Todesopfer wegen Unwettern in Slowenien
Besonders schlimm trifft es aber auch unsere Nachbarn in Slowenien. Dort haben die starken Regenfälle und enormen Unwetter bereits drei Todesopfer geordert. In der überschwemmten Stadt Kamnik ist eine slowenische Staatsbürgerin ums Leben gekommen, in den Bergen in der Gegend von Kranj starben zwei Niederländer.

Besonders von den Überflutungen betroffen ist die nur rund 20 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernte Gemeinde Mengeš. Die Feuerwehr rückte aus, um die 22 Kinder aus dem Gebäude zu evakuieren.

Freitagabend sprach die österreichische Unwetterzentrale neben der Steiermark und Kärnten auch eine Unwetterwarnung für Salzburg, Oberösterreich und - wie bereits erwähnt - Tirol aus. Die Bevölkerung wird von den Behörden gebeten, gegebenenfalls die Anweisungen zu beachten und sich von Flüssen und Gewässern bei solchen Wetterereignissen fernzuhalten. 

Bezüglich der dramatischen Unwetter meldete sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Wort. Auf Twitter bedankt er sich bei den Einsatzkräften, die im Einsatz sind: „Passen Sie weiterhin gut aufeinander auf!“

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