Was kann man im Kampf gegen die Hochwasser, Muren, Sturm und Co. langfristig tun? Bürgermeister Freidrich Flegl hat die Gemeinde Gaal auf mögliche Naturkatastrophen überprüfen lassen. Ein Restrisiko bleibt trotzdem. Das Land Steiermark will zudem die Steirer mit interaktiven Karten und Tests zur Eigeninitiative motivieren.
Für Friedrich Fledl ist keine Preisfrage zu seinen 1300 Einwohnern zu schwer. „Ich weiß genau, wer bei der Feuerwehr ist, wo wer mit einer medizinischen Ausbildung wohnt, und welcher Bürger auch tatsächlich bereit wäre, im Fall der Fälle zu helfen“, sagt der Gaaler Bürgermeister.
Naturgefahren-Check
Die kleine Ortschaft in den Niederen Tauern ist eine von insgesamt 65 steirischen Gemeinden, die sich bereits einem so genannten Naturgefahren-Check des Landes unterzogen haben. Bis Jahresende kommen noch 15 weitere Kommunen hinzu, womit die Steiermark in Sachen Prävention österreichweit eine Vorreiterrolle einnimmt.
„Im Rahmen dieses Checks begutachten Experten in einem ersten Schritt die Topografie der Gemeinde. In weiterer Folge werden mögliche Naturgefahren inklusive konkreten Handlungsempfehlungen gemeinsam mit Gemeindevertretern und Blaulichtorganisationen ausgearbeitet“, umreißt Klimaschutz-Koordinatorin Andrea Gössinger-Wieser das Angebot.
Gemeinden müssen sich bewusst machen, dass heute jederzeit Wetterextreme passieren können, die weit über Gewohntes hinausgehen.
Andrea Gössinger-Wieser (Land Steiermark)
In Gaal geht laut Prognosen vor allem von Waldbränden und Hochwasser die größte Gefahr aus. Zumindest vor Ersterem muss man sich heuer nicht fürchten: „Wir hatten relativ viel Niederschlag, mit der großen Trockenheit ist damit vorerst einmal vorbei“, sagt Fledl. Dass der Klimawandel das Potenzial von Naturkatastrophen antreibt, steht für den 67-Jährigen übrigens außer Zweifel: „Von Starkregenereignissen bis zu orkanartigen Stürmen - die vielen negativen Auswirkungen kann man ja einfach nicht mehr leugnen.“
Millionenregen für neue Rückhaltebecken
Hochwasser machten zuletzt große Teile der südlichen Landeshälfte zum Katastrophengebiet. Aber auch der Norden der Steiermark wurde in den vergangenen Jahren immer wieder schwer getroffen. „Vor allem die Gemeinden Gasen und Oberwölz/Niederwölz waren mit enormen Schäden konfrontiert. In diesen Orten ist es uns mittlerweile jedoch gelungen, der Bevölkerung mit umfassenden Schutzmaßnahmen ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten“, sagt Landesrat Johann Seitinger (ÖVP).
Weitere Großprojekte befinden sich in Planung oder bereits in Umsetzung: So soll etwa künftig das Rückhaltebecken Lassnitz in Deutschlandsberg gut 1000 Menschen und 1039 Gebäude schützen. Zehn Millionen Euro werden hierfür investiert, der Baubeginn für das neue Rückhaltebecken soll 2025 erfolgen, 2028 will man fertig sein.
„Auf lange Sicht sind Klimaschutz und eine konsequente Raumordnung aber die beste Prävention“, gibt Seitinger eine klare Marschrichtung vor.
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