Ende 2021 zeigte die grüne Umweltministerin Gewessler dem Ausbau der A 9 südlich von Graz die Stopptafel. Daraufhin gab das Land eine Studie zum Ausbau der Autobahn in Auftrag, die nun präsentiert wurde: „Eine dritte Spur in beiden Fahrtrichtungen ist alternativlos“, fassen Landeshauptmann Christopher Drexler und sein „Vize“ Anton Lang zusammen.
Nach Gewesslers Entscheidung, die Ausbaupläne der A9 im Grazer Süden zu Grabe zu tragen, gingen bei Autofahrern und betroffenen Gemeinden die Wogen hoch, Industrie und Wirtschaft tobten. Der Grund: Im letzten Jahrzehnt verzeichnete der Grazer Südraum eine riesige Zunahme des Verkehrs. Zwischen 2009 und 2019 stieg die Belastung der Pyhrnautobahn um 60 Prozent. „Angesichts einer prognostizierten Zunahme der Einwohner um fünf Prozent und der Arbeitsplätze um elf Prozent bis 2040 ist eine weitere Verschärfung der Verkehrssituation zu erwarten“, sagt Martin Fellendorf von der TU Graz, der mit der Erstellung eine Studie zum möglichen A9-Ausbau beauftragt wurde. Auftraggeber: das Land Steiermark.
Tenor: „Eine dritte Spur in beiden Fahrtrichtungen ist alternativlos und notwendig“
Die Verkehrsuntersuchung der TU Graz und der Trafility GmbH kam zu einem eindeutigen Ergebnis, das ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler und SPÖ-Verkehrsreferent Anton Lang gemeinsam mit Landesbaudirektor Andreas Tropper und Martin Fellendorf heute vorstellten. Der Tenor: „Eine dritte Spur in beiden Fahrtrichtungen ist alternativlos und notwendig.“
Auslastung der A9 steigt auf 108 Prozent
Zu den Details: Die Auslastung der A9 beträgt heute 103 Prozent. Trotz massiven Infrastrukturinvestitionen und Angebotsausweitungen im Bereich des öffentlichen Verkehrs steigt die Auslastung der A9 mit zwei Fahrstreifen aufgrund der Gesamtverkehrszunahme vor allem im LKW- und Quell-Ziel-Durchgangs-Verkehr bis 2040 auf 108 Prozent. Das bedeutet auch für das parallel verlaufende Landesstraßennetz im Durchschnitt rund acht Prozent mehr Belastung. Der dreispurige Ausbau der A9 würde zu einer Senkung der Auslastung auf 78 Prozent führen, während der Anteil des Straßenverkehrs an allen Wegen aus dem Südkorridor von/nach Graz nahezu unverändert bei 75,2 Prozent (Vergleich: 74,8 Prozent bei 2 Fahrstreifen auf der A9) bleiben würde.
„Dies zeigt, dass der A9-Ausbau nicht zu einer signifikanten Verlagerung des ÖV-Verkehrs zugunsten des Straßenverkehrs führt“, so Fellendorf. „Es ist wichtig, dass mit der Studie nunmehr ein so klares Ergebnis vorliegt. Wir brauchen Verkehrslösungen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden und den Standort Steiermark stärken. Deswegen steht es außer Frage, dass der Ausbau der dreispurigen A9 alternativlos und notwendig ist“, sagt Drexler. „Ich hoffe sehr, dass wir bei Ministerin Gewessler nun mehr Gehör und Verständnis für dieses wichtige Vorhaben finden. Die Steiermark wird gemeinsam für diese dritte Spur kämpfen“, ergänzt sein Stellvertreter Lang.
Applaus von FPÖ
„Nach mehreren Jahren ist nun auch innerhalb der Landesregierung angekommen, dass es diesen Ausbau dringend braucht“, zeigt sich FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek über das Studienergebnis erfreut. „Nun liegt schwarz auf weiß vor, was alle betroffenen Pendler und Gemeindebürger entlang der A9 seit Jahren ohnehin gewusst haben - die Autobahn ist überlastet, die Gemeinden leiden unter dem Ausweichverkehr.“
Kritik von den Grünen
„Es macht keinen Sinn, wie im vorigen Jahrhundert vorschnell in die Flächenversiegelung zu gehen. Nach seinen jüngsten Ausflüchten zum Thema Bodenschutz kommt es aber nicht überraschend, dass Landeshauptmann Drexler erneut für Asphalt und Beton Wort ergreift und die Generationenverantwortung ausblendet“, ärgert sich der grüne Verkehrssprecher Lambert Schönleitner.
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